Wien

"Meine Maus" – absurder Brief nach Todes-Vergewaltigung

Neue Aufregung am Tag nach dem Prozess-Start um eine tödliche Vergewaltigung einer Wienerin. "Heute" wurde nun ein brisanter Brief zugespielt. 

1/4
Gehe zur Galerie
    Ein brisanter Brief ist nach der tödlichen Vergewaltigung aufgetaucht.
    Ein brisanter Brief ist nach der tödlichen Vergewaltigung aufgetaucht.
    Denise Auer

    "Hy Sami, ich weiß, dass du mich jetzt über alles hasst" – mit diesen Worten beginnt ein handgeschriebener Brief, der in Justizkreisen nun neue Brisanz in einen erschütternden Kriminalfall bringt. Wie berichtet, muss sich seit Montag ein Duo vor Gericht in Wien verantworten. Den beiden Männer (26, 31) wird vorgeworfen, eine junge Frau in Floridsdorf so lange misshandelt zu haben, bis sie starb. Beim Prozess-Auftakt zeigte der Hauptangeklagte keinen Funken Reue, sagte aus, "in einen Sog des Bösen" geraten zu sein. In sehr persönlichen Zeilen an seine tote Freundin findet er nun selbstkritischere Worte. Er "hasse" sich selbst für das Geschehene, so Fabian W. 

    "Niemals verzeihen ..."

    Doch was ist da geschehen, an jenem 16. Juni 2022? In seiner 36-Quadratmeter-Gemeindewohnung soll sich Fabian W. gemeinsam mit seinem fünf Jahre älteren Mitbewohner betrunken und berauscht; später die erst 20-jährige Samantha misshandelt haben. Vom reichlich konsumierten Alkohol übel zugerichtet, will er nicht im Zimmer gewesen sein, als sein Freund Manuel H. an jenem verhängnisvollen Abend Samantha erstmals vergewaltigt hatte. In seinem Brief schreibt er dazu nun: "Ich weiß, dass du mir diesen Fehler niemals verzeihen kannst, dass ich dich aus den Augen gelassen habe und er dann das mit dir angestellt hat.

    Bilderstrecke: Der Tatort in Floridsdorf

    1/3
    Gehe zur Galerie
      Am Sonntag (19.06.2022) kam es in Wien-Floridsdorf zu einem mutmaßlichen Tötungsdelikt.
      Am Sonntag (19.06.2022) kam es in Wien-Floridsdorf zu einem mutmaßlichen Tötungsdelikt.
      "Heute"

      Kripo-Ermittlungen belasten Angeklagte

      Die Ermittlungsergebnisse belasten jedoch auch Fabian W. massiv. Er soll nämlich kurze Zeit später zurück in den Raum gekommen sein. Dann sollen sich die beiden Männer mit den Worten: "Probiere, ob es noch weiter reingeht" und "Fester, fester" gegenseitig bei den Misshandlungen angespornt haben. Mit einer Antenne sowie einer Whiskeyflasche sollen sie dem Opfer im Intimbereich schwerste Verletzungen zugefügt haben.

      Als Samantha ob des hohen Blutverlustes immer wieder das Bewusstsein verlor, schleppten sie sie in die Dusche, brausten sie kalt ab. Statt die Rettung zu holen, verwischten die des Mordes angeklagten ihre Spuren. Erst am nächsten Morgen wählten das Duo den Notruf. Selbst die Kunst der Ärzte konnte da jedoch nichts mehr ausrichten. "Sie haben sie zu Tode vergewaltigt", fasste die Staatsanwältin am Montag das Martyrium der 20-Jährigen zusammen. Die beiden ließen nicht einmal von ihr ab, obwohl die 20-Jährige weinend flehte: "Bitte hört’s auf! Das könnt’s doch nicht machen!"

      Nun jammert der Erstangeklagte in seinem mit Fehlern gespickten Häf'n-Brief: "Hoffe, du bist jetzt in besseren Händen und du kannst mir eines Tages verzeihen. Falls nicht, kann ich es verstehen, aber du wirst immer meine kleine Maus bleiben und werde dich in meinen Gedanken in Ehren tragen. Ruhe in Frieden, Samy"

      Briefschreiber leugnet Bluttat

      Sein mitangeklagter Kompagnon legte vor Gericht ein Geständnis ab und belastete den 26-Jährigen. Doch der konnte sich weiter zu keinem Geständnis durchringen; will mit der Bluttat nichts zu tun gehabt haben. "Mir ist das alles zu viel geworden!", jammerte er am Montag. Er sei aus der Wohnung gelaufen: "In meinen Gedanken war ich aber die ganze Zeit bei Samantha."

      Laut seiner Anwältin Astrid Wagner sei er "in den Sog des Bösen geraten". Auf "Heute"-Anfrage maß sie ihm keine größere Bedeutung bei. Wagner: "Er hat diese Zeilen aus therapeutischen Gründen geschrieben. Mein Klient kann das Geschehene weiter nicht verarbeiten und hasst sich dafür, am Tag der Tat aus dem Raum gegangen zu sein." Die Ereignisse würden ihren Mandanten "in schlaflosen Nächten massiv plagen", erklärt die Star-Verteidigerin.

      Urteile am Donnerstag

      Fabian W. benötige schwere Psychopharmaka, um den Prozess überhaupt ertragen zu können. Am Donnerstag sollen die Urteile verkündet werden. Den beiden Verdächtigen – für sie gilt die Unschuldsvermutung – droht eine lebenslange Freiheitsstrafe sowie eine Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. 

      1/63
      Gehe zur Galerie
        <strong>25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko.</strong> Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. <a data-li-document-ref="120033251" href="https://www.heute.at/s/kein-auto-kein-haus-so-lebt-rene-benko-120033251">Die Details &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033229" href="https://www.heute.at/s/jetzt-droht-beliebtem-lebensmittel-das-bittere-aus-120033229"></a>
        25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko. Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. Die Details >>>
        EXPA / APA / picturedesk.com