Klimaschutz

MI6 will die Klimaziele anderer Länder beobachten

Der britische Geheimdienst MI6 will prüfen, ob sich andere Staaten bei ihrem Kampf gegen die Klimakrise "fair verhalten".

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Der britische Geheimdienst MI6 geht unter die Klimaschützer: Chef Richard Moore kündigte am 25. April 2021 an, große Industriestaaten zu beobachten, ob diese sich an ihre Klimaschutzverpflichtungen halten.
Der britische Geheimdienst MI6 geht unter die Klimaschützer: Chef Richard Moore kündigte am 25. April 2021 an, große Industriestaaten zu beobachten, ob diese sich an ihre Klimaschutzverpflichtungen halten.
AFP

Großbritanniens Geheimdienst MI6 hat Klimasündern den Kampf angesagt: Nach Angaben seines Chefs Richard Moore beobachten Geheimdienstagenten inzwischen große Industriestaaten um zu prüfen, ob diese sich an ihre Klimaschutzverpflichtungen halten. Der Klimaschutz sei das wichtigste Thema auf der "außenpolitischen Agenda dieses Landes und für den Planeten", betonte Moore am Sonntag in einem Interview mit dem Times Radio. "Natürlich spielen wir auf diesem Gebiet eine Rolle."

Moore ist der erste MI6-Chef der Geschichte, der sich in einem Rundfunk-Interview zur Arbeit seiner Behörde geäußert hat. "Wo Menschen im Klimaschutzbereich Verpflichtungen eingehen, ist es vielleicht unsere Aufgabe sicherzustellen, dass das was sie tun auch wirklich das ist, wozu sie sich verpflichtet haben", sagte Moore.

"Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser"

"Wie jemand so schön zu sagen pflegte: 'Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser'", sagte Moore. Der Klimaschutz funktioniere nur, wenn jeder mitmache und sich fair verhalte. "Gelegentlich" müsse deshalb überprüft werden, ob dies auch der Fall sei.

In dem Interview äußerte sich Moore auch zu den derzeitigen Spannungen zwischen westlichen Staaten und Russland. Angesichts der massiven russischen Truppenbewegung im Grenzgebiet zur Ukraine in den vergangenen Wochen sei Kreml-Chef Wladimir Putin deutlich vor einem Einmarsch in das Nachbarland gewarnt worden. "Bei den Russen besteht keinerlei Zweifel daran, wo das Vereinigte Königreich bei diesem Thema steht", betonte Moore. Ebenso sei Moskau bewusst, welche Position die USA in der Angelegenheit verträten.

Russland hatte in den vergangenen Wochen zehntausende Soldaten im Grenzgebiet zur Ukraine sowie auf der annektierten Halbinsel Krim zusammengezogen. Die von Russland mit Militärübungen begründeten Truppenverlegungen lösten im Westen Befürchtungen vor einem offenen Krieg zwischen Moskau und Kiew aus. Am Freitag begann Russland dann nach eigenen Angaben mit dem Abzug der Truppen.

Moore steht seit Juli vergangenen Jahres an der Spitze des durch die "James Bond"-Filme bekannt gewordenen MI6. Der Chef des Geheimdienstes tritt in den "James Bond"-Filmen als "M" auf. Eine von vielen künstlerischen Freiheiten, die sich die Filmreihe erlaubt – in Wahrheit lautet der Spitzname des MI6-Chefs nämlich "C".