Österreich
Mieter wollte bei Delogierung ganzes Haus in Luft jagen
Ein Mann (62) ließ vor der Räumung Gas in seine Wohnung strömen. Nur durch Glück kam es nicht zur Explosion. Heute steht der Pole in Wien vor Gericht.
Ein Funke hätte genügt, um das ganze Haus zu sprengen: Nachdem er monatelang seine Miete nicht zahlte, sollte Maciej W. am 13. Juli aus seiner Wohnung in Wien-Ottakring fliegen. In der Nacht zuvor schmiedete der gelernte Industriemechaniker einen perfiden Plan: Um bei der Räumung eine tödliche Explosion herbeizuführen, entfernte er die Ankoppelung des Durchlauferhitzers und ließ das Gas zischend in die Wohnung strömen. Zwei Stunden vor der Delogierung um 8 Uhr verduftete der 62-Jährige aus der Wohnung. Kurz darauf stand der Gerichtsvollzieher vor der versperrten Türe – dahinter lauerte ein hochexplosives Gas-Luft-Gemisch. Klingeln oder das Betätigen eines Lichtschalters alleine hätten eine riesige Detonation und einen verheerenden Brand ausgelöst.
Schlosser verhinderte Katastrophe
"Ich hörte ein Rauschen und dachte, dass jemand duscht", erinnerte sich der zur Öffnung beauftragte Schlosser Andreas Eisner. Durch Glück konnte er die Türe mechanisch und ohne Trennschneider aufmachen. Das rettete ihm und zwölf weiteren sich im Haus befindlichen Personen (Vier Mieter, drei Möbelpacker, sowie fünf Mitglieder des Räumungskommandos) das Leben. Drinnen rochen sie sofort Gas, der Gerichtsvollzieher schrie: "Lauft’s!".
Bei Verurteilung droht lebenslange Haft
Die Feuerwehr evakuierte und belüftete das Haus. Vier Tage später wurde der flüchtige Pole nach intensiver Foto-Fahndung der Wiener Polizei geschnappt. Mithäftlingen gegenüber soll der Angeklagte gesagt haben, dass es ihm leid tue, dass seine zündende Mord-Idee misslang. Der erfahrene Verteidiger Andreas Reichenbach will die Höchststrafe für seinen Mandanten heute im großen Schwurgerichtssaal des Wiener Landesgerichts verhindern. Bei einer Verurteilung droht dem Polen lebenslange Haft. Es gilt die Unschuldsvermutung.