Politik

Konzept gegen Gewalt an Schulen vorgestellt

Heute Redaktion
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Nach dem Vorfall an einer Wiener HTL, bei der ein Lehrer gemobbt und ein Schüler bespuckt wurde, stellte Minister Faßmann einen Maßnahmenkatolg vor.

Eine Mischung aus System- und Personenversagen haben zu der Eskalation an einer Wiener HTL in Ottakring geführt. Dieser Ansicht ist Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP), wie er heute im Rahmen einer Pressekonferenz zu Protokoll gab.

Die Analyse des Ministers: Der Lehrer hat die Schüler nicht erreicht. Die Vorgeschichten, die möglicherweise zu der Spuckattacke geführt haben, kommentierte Faßmann nicht. Dafür sei die Bildungsdirektion der Stadt Wien zuständig, mit deren Abschlussbericht über die Vorfälle der Minister in der nächsten Woche rechnet.

Maßnahmenkatalog in drei Abschnitte gegliedert

Die heute präsentierten Maßnahmen sollen derartige Szenen in Zukunft verhindern. Die Geschehnisse an der Wiener HTL bezeichnete Faßmann als "Beschleuniger der Überlegungen, nicht als Auslöser". Mit dem Thema Mobbing und Gewalt an Schulen würde er sich seit kurz nach seinem Amtsantritt auseinandersetzen, so der Minister.

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Der Maßnahmenkatalog ist in drei Abschnitte gegliedert. Ein Bereich widmet sich der Prävention, ein weiterer soll Konflikte im Keim ersticken, falls diese auszubrechen drohen und ein dritter Bereich widmet sich dem richtigen Verhalten, falls die ersten beiden Punkte nicht gegriffen haben und der Konflikt ausbricht.

Teambuilding soll Gemeinschaftsgefühl stärken

Der Bereich der Prävention gliedert sich ebenfalls in drei Abschnitte. Teambuildingmaßnahmen sollen in Zukunft dazu führen, dass aus heterogenen Gruppen Klassengemeinschaften werden. Das soll verhindern, dass Schüler ausgegrenzt werden.

In einem nächsten Schritt sollen Lehrer speziell geschult werden, Konfliktsituationen zu lösen. Im Fall der Ottakringer HTL sei es ein Problem gewesen, dass der Lehrer ein Quereinsteiger war.

Als dritten Punkt wünscht sich Faßmann mehr Autonomie für die Schulen. Sie sollen die Möglichkeit haben, eigene Verhaltensvereinbarungen aufzustellen.

Wenn sich ein Streit anbahnt...

Zusätzlich zu diesen Maßnahmen soll es auch eine spezielle Schulung für Lehrkräfte und Direktoren geben. Für den Minister braucht es Lehrer, die darauf trainiert sind deeskalierend auf die Schülerinnen und Schüler einzuwirken.

Auch soll eine Plattform für Mobbingopfer geschaffen werden, an die sich Betroffen anonym wenden können. Als Vorstufe zu den bereits angekündigten "Timeout"-Klassen sieht Minister Faßmann "Cool-Down"-Räume vor. In solchen sollen Schüler für kürzere Zeit ihr eigenes Fehlverhalten reflektieren können.

"Timeout"-Klassen als Fragezeichen

Wie bereits vor einigen Tagen bekannt wurde, plant die Regierung die Einführung von "Timeout"-Klassen. In diesen sollen aggressive Schüler unter professioneller Aufsicht betreut und wieder an den Regelunterricht herangeführt werden.

Faßmann kann sich, speziell für den städtischen Raum, auch standortübergreifende Zusammenführungen vorstellen. Diese "Timeout"-Klassen haben allerdings den Nachteil, dass Schüler den Stoff ihrer Regelklasse versäumen. Zu groß darf die Wissenslücke nicht sein, denn sonst wird es schwierig, die betroffenen Schüler wieder in den Regelunterricht zu integrieren.

Ein Konzept von "Timeout-Gruppen" soll noch dieses Jahr erstellt werden. Den Start von einzelnen Pilotprojekten sieht Bildungsminister Faßmann für Anfang 2020 vor. (mr)

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