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Minister Stöger schlägt Gratis-Zahnspange vor

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Für Kinder und Jugendliche sollen die Krankenkassen in Zukunft Zahnspangen - egal ob abnehmbar oder festsitzend - in vollem Umfang bezahlen. Das hat Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) am Freitag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos und dem Arzt Siegfried Meryn angekündigt.

Auch feststehender Zahnersatz soll bei Jugendlichen bis 19 von den Kassen zur Gänze getragen werden. Und zusätzlich soll für alle Jugendlichen ab dem 13. Lebensjahr die Mundhygiene einmal pro Jahr gratis angeboten werden.

Die Kosten dafür bezifferte Stöger mit jährlich rund 120 bis 130 Millionen Euro. Finanzieren will er dies über eine Zweckbindung der Tabaksteuer, über die jährlich rund 1,6 Milliarden Euro eingenommen werden. Nicht einmal zehn Prozent davon würden reichen, rechnete der Gesundheitsminister vor: "Das müssen uns unsere Kinder wert sein."

Opposition ortet Wahlzuckerl

Die Umsetzung der Maßnahmen strebt Stöger bis 1. Jänner 2015 an. Einen Gesetzesbeschluss braucht er nur für die Zweckbindung der Tabaksteuer. Die Abschaffung der Selbstbehalte bei Zahnspangen, Zahnersätzen und Mundhygiene müssten die Sozialversicherungen und die Zahnärztekammer in Verträgen umsetzen. Stöger sprach von einer Chance, die beide Seiten nützen sollten. Tatsächlich haben sowohl der Hauptverband als auch die Zahnärztekammer bereits ähnliche Forderungen erhoben, sich bisher aber nicht auf einen neuen Vertrag einigen können.

Die Frage, ob es sich bei der Ankündigung um ein Wahlzuckerl handle, beantwortete Stöger damit, dass in der Gesundheitspolitik immer ein Schritt nach dem anderen zu setzen sei. Er verwies darauf, dass man die Kassen saniert, die Zahnambulatorien für alle Leistungen geöffnet und das Kinderimpfprogramm ausgeweitet habe. Nun wolle man den nächsten logischen Schritt machen. Nach Berechnungen des Gesundheitsministeriums haben derzeit rund 100.000 Jugendliche Zahnspangen oder Zahnregulierungen. Mit dem Gratisangebot könnten Schätzungen zufolge rund 10.000 hinzukommen.