Politik

Ministerin tobt: "Das ist unerträglich und beschämend"

Eine neue Studie zeigt: Rund ein Drittel aller Kinder von Alleinerziehenden bekommen keinen Unterhalt und keine Unterhaltsersatzleistung.

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Justizministerin Alma Zadić
Justizministerin Alma Zadić
HERBERT NEUBAUER / APA / picturedesk.com

Nur 51 Prozent der 161.000 Kinder von Alleinerziehenden in Österreich beziehen Unterhaltszahlungen vom anderen Elternteil – und das, obwohl rund 73 Prozent einen Anspruch darauf hätten. Zusätzlich beziehen rund 10 Prozent staatlichen Unterhaltsvorschuss und 4 Prozent Halbwaisenpension. Das bedeutet, dass 36 Prozent der Kinder von Alleinerziehenden in Österreich gänzlich ohne Unterhaltszahlungen oder Ersatzleistungen auskommen müssen – konkret handelt es sich dabei um 59.000 Kinder.

Sie erhalten weder Unterhalt vom anderen Elternteil, noch staatlichen Unterhaltsvorschuss oder Halbwaisenpension. Das zeigt die aktuelle – vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz in Auftrag gegebene - Unterhaltsbefragung der Statistik Austria, in der erstmals systematisch und repräsentativ die Unterhaltssituation von Alleinerziehenden in Österreich erhoben wurde.

Neue Zahlen "inakzeptabel"

"Mit Hilfe dieser neuen Zahlen, wird deutlich, wo die Lücke im Unterhaltsvorschuss besteht. Und jetzt wo wir sie kennen, können wir sie auch schließen. Über ein Drittel aller Kinder von getrennt lebenden Eltern bekommen keinen Unterhalt und keinen Unterhaltsersatz. Wir sprechen hier von rund 59.000 Kindern in Österreich, die wegen eines Fehlers im System keinen Unterhalt und keinen Ersatz bekommen", so Sozialminister Wolfgang Mückstein.

Und weiter: "Das halte ich für inakzeptabel und möchte daher gemeinsam mit meinen Kolleg:innen in der Bundesregierung an einer Reparatur arbeiten. Denn wir haben uns im Regierungsprogramm vorgenommen, die bestehenden Lücken im Unterhaltsvorschuss zu schließen. Daran wird aktuell gearbeitet."

"Dass in einem reichen Land wie Österreich knapp 60.000 Kinder ohne Unterhaltszahlungen oder irgendwelche Ersatzleistungen auskommen müssen und viele davon von Armut betroffen sind, ist unerträglich und beschämend. Deshalb arbeiten wir gemeinsam an einer gesetzlichen Lösung, um die bestehenden Lücken im Unterhaltsvorschuss zu schließen. Das haben wir uns im Regierungsprogramm vorgenommen", erklärt Justizministerin Alma Zadić.

"Schnelle Hilfen für Alleinerziehende"

Bereits jetzt finanziert das Sozialministerium aus Mitteln der COVID-19-Armutsbekämpfung eine Reihe an Projekten, die Alleinerziehenden und ihren Kindern Unterstützung anbieten. Ein Beispiel dafür ist das Projekt "Schnelle Hilfen für Alleinerziehende" der Österreichischen Plattform für Alleinerziehende.

Mit diesem niederschwelligen Angebot, das das BMSGPK mit 990.000 Euro fördert, sollen durch die COVID19-Krise hervorgerufene zusätzliche Belastungen durch Unterstützung im Alltag abgefedert werden - etwa durch Haushaltshilfen, Nachhilfestunden für die Kinder oder Hilfe bei der Alltagsbewältigung.

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