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Missbrauchsskandal – Papst Benedikt entschuldigt sich

Im Missbrauchsskandal rund um die katholische Kirche in Deutschland hat sich Papst Benedikt nun entschuldigt. Er streitet aber vieles ab.

Heute Redaktion
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Papst Benedikt
Papst Benedikt
VINCENZO PINTO / AFP / picturedesk.com

Ein unabhängiges Gutachten zum Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche in Deutschland hat den emeritierten Papst Benedikt XVI. schwer belastet. So haben sich zwischen 1945 und 2010 mindestens 497 Missbrauchsopfer gemeldet. Mindestens 235 mutmaßliche Täter gab es laut der Studie – darunter 173 Priester und neun Diakone. Die Dunkelziffer dürfte dabei noch deutlich höher sein, zudem seien viele Täter nach Bekanntwerden der Vorwürfe noch im Einsatz gewesen.

Benedikt bestreitet Verantwortung

Der spätere Papst Joseph Ratzinger ist von 1977-1982 der Erzdiözese Freising vorgestanden und sei beim Vertuschen beteiligt gewesen, heißt es. Benedikt habe als damaliger Münchner Erzbischof Joseph Ratzinger in vier Fällen nichts gegen des Missbrauchs beschuldigte Kleriker unternommen, teilten die Gutachter mit. In einer ersten Stellungnahme bestritt Benedikt seine Verantwortung.

Nun hat er die Opfer des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirchen um Verzeihung gebeten - konkrete Vertuschungsvorwürfe weist er aber immer noch von sich, berichten deutsche Medien. "Ich habe in der katholischen Kirche große Verantwortung getragen. Umso größer ist mein Schmerz über die Vergehen und Fehler, die in meinen Amtszeiten und an den betreffenden Orten geschehen sind", schrieb er in einer Stellungnahme, die der Vatikan am Dienstag veröffentlichte.

Er wolle seine "tiefe Scham", seinen "großen Schmerz" und seine "aufrichtige Bitte um Entschuldigung gegenüber allen Opfern sexuellen Missbrauchs zum Ausdruck bringen", heißt es in dem Schreiben weiter. 

Keine Beweise für Vertuschung

Seit Wochen wird der ehemalige Papst öffentlich kritisiert. Deutsche Medien hatten ihn gar als "Lügner" abgestempelt. Auch seine Anwälte und Berater streiten die Vorwürfe ab. "Das Gutachten enthält keinen Beweis für einen Vorwurf des Fehlverhaltens oder der Mithilfe bei einer Vertuschung", heißt es in einem Faktencheck. "Als Erzbischof war Kardinal Ratzinger nicht an einer Vertuschung von Missbrauchstaten beteiligt."

Benedikt äußerte sich auch selbst zu Vorwürfen, er habe über seine Teilnahme an einer Sitzung gelogen, in der es um die Versetzung eines Priesters von Nordrhein-Westfalen nach Bayern ging. Dieser Priester soll später in zwei oberbayerischen Gemeinden wieder mehrere Kinder missbraucht haben. Die falsche Angabe, er sei bei der fraglichen Sitzung nicht dabei gewesen, beruhe auf einem Missverständnis, berichtet die dpa. Die Teilnahme an der Sitzung belege zudem nicht, dass er von früheren Missbrauchstaten des Priesters aus Essen gewusst habe, betonen Ratzingers Anwälte.

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    Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com