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Missverständnis war Grund für viele Schul-Abmeldungen 

Glattauer gibt Noten. Heute: Schul-Abmeldungen waren "Irrtum". Kinder leiden unter der Schultasche. Und: Lehrer sollten sich auch kritisieren lassen!

Niki Glattauer
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Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in <em>"Heute"</em> Noten.<br>
Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in "Heute" Noten.
Sabine Hertel

Back to School! Abmeldungen waren "Irrtum"

Hunderte von der Schule abgemeldete Kinder, die September und Oktober mit "häuslichem Unterricht" verbracht haben, sitzen ab Mittwoch also wieder in ihren Klassen, auffällig viele übrigens in Wien, wo gar 40 Prozent zurückgekehrt sind (österreichweit 7,5 Prozent). Das ist eine rundherum gute Nachricht, obwohl ich das Anpatzen von Eltern, die ihren Kindern eine Fortsetzung der "Corona-Schule" mit Näheverbot, Testitis und K1-, K2-Brimborium ersparen wollen, für unangebracht halte und das Androhen von Verwaltungsstrafen, sobald Lerngruppen gebildet werden, für eine Frechheit.

Dennoch dürfte vielen Abmeldungen, vor allem in Wien, ein "Missverständnis" zugrunde gelegen sein: Viele Eltern dachten nämlich, Haus-Unterricht sei Distance-Learning, das die Lehrerinnen schon brav managen würden. Ein Irrtum. Aber Physik, Bio und Englisch wirklich im Home-Schooling unterrichten? Da schon lieber School-Schooling

Note: Gut

Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer war 25 Jahre Lehrer und Schuldirektor in Wien. Er hat bisher 13 Bücher veröffentlicht, alle zum Thema Schule wurden Bestseller. Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.
Alle seine Artikel findest Du hier.

Das Leiden der Kinder unter der Schultasche

Der "Standard" zitierte Bildungsforscher Stefan Hopmann mit Sätzen, die ich als Praktiker sofort unterschreibe, sinngemäß: Deutschförderklassen sind Unsinn, die AHS ist die Gesamtschule des Bürgertums, die Zentralmatura gehört abgeschafft usw. Leider sagte er auch: "Es kommt darauf an, was im Unterricht passiert. Das ist die zentrale Frage. Nicht, ob halbtags oder ganztags, ob gesamt oder gegliedert."

Das ist halt leider nur theoretisch richtig. Was im Unterricht passiert, hängt nämlich in der Praxis entscheidend davon ab, ob Klassen die gesamte heterogene Gesellschaft abbilden oder nur in sich geschlossene Teile (da die Elite, dort der Pöbel) oder ob man 5 × 50 Minuten in der Schule verbringt oder den ganzen Tag, HÜ inklusive.

"Falter"- Bildungs-Kolumnistin Melisa Erkurt thematisierte jüngst das Leiden der Kinder unter der Schultaschen-Schlepperei. Fürwahr nicht das schlechteste Argument für einen Schultag, der in der Schule auch enden kann.

Note: Nachprüfung

Lehrer sollten sich auch kritisieren lassen!

Ich bin ja kein Freund dieser App, in der man Lehrerinnen öffentlich mit Sternderln bewerten konnte (fast hätte ich geschrieben: bewerfen), als wären sie Hotelzimmer. Dennoch begrüße ich die jetzt erfolgte Abweisung einer Beschwerde der Lehrerinnen-Gewerkschaft, die Datenschutzmissbrauch (?) geortet hat, durch das Bundesverwaltungsgericht.

Darüber hinaus frage ich mich, wie viele Anstöße unsere Schulbehörde noch braucht, um auch in den Schulen endlich eine Feedback-Kultur zu implementieren. Es ist hoch an der Zeit und dient Klima und Qualität, dass auch Lehrerinnen und deren Leitungen zu hören kriegen, was ihre Schüler über sie denken, statt immer nur umgekehrt. Hand in Hand mit der Abschaffung der Schulinspektoren vor drei Jahren hat jede Schule einen zuständigen "Schulqualitätsmanager" bekommen. Also bitte!

Note: Unbefriedigend
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