Rund 1.000 Delegierte waren am Samstag aufgerufen, in der Post City in Linz einen neuen Landeschef der oberösterreichischen SPÖ zu küren. Weil mit dem amtierenden Landesparteivorsitzenden Martin Winkler nur ein einziger Kandidat zur Wahl gestanden war, stand der Sieger bereits im Vorfeld fest. 92,73 Prozent der Stimmen dürfen dennoch als starkes Vertrauensvotum gelten.
Bei der Kür Winklers waren auch SP-Granden aus dem Bund und Ländern zugegen. Vizekanzler und Parteichef Andreas Babler kündigte in seiner Rede ein Paket gegen Steuerschlupflöcher an. Mit Eva-Maria Holzleitner – sie wurde wieder in den Landesparteivorstand gewählt –, Korinna Schumann und Markus Marterbauer waren zudem auch drei Minister in Linz vertreten.
Punkten will Winkler mit einem harten Asylkurs "ohne Kompromisse" und seiner Expertise in Sachen Wirtschaft. Es gehe darum, Oberösterreich wirtschaftlich wieder anzuschieben. Hervorgestrichen hat er zudem seine Prinzipien Leistung, Respekt und Sicherheit. Ohne Respekt in einer Gesellschaft gebe es kein gutes Miteinander – auch ohne Sicherheit funktioniere nichts.
Dass Winkler ein Mann der Wirtschaft ist, versucht er nicht zu verbergen. So hatte er auch ein überraschendes "Geständnis" parat: "Ja, ich bin Millionär", gab er Einblicke in sein Vermögen. "Ich habe 35 Jahre ghackelt", schob er nach. Kritische Worte fand er wenig überraschend für die in Oberösterreich tätige ÖVP-FPÖ-Landesregierung. Dabei handle es sich um ein "Bremser-Duo".
In seiner Rede war Winkler bemüht, des Geist eines Neubeginns zu versprühen. Vorgänger Michael Lindner ist vor fast einem zurückgetreten, weil er mehr Zeit mit seiner Familie verbringen wollte. Winkler ist der 16. Landes-Chef der SPÖ OÖ seit 1945 – aber bereits der sechste innerhalb von zwölf Jahren.
