Politik

Mit Andi Babler führt jetzt ein "Träumer" die SPÖ an

Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler entschied die Kampfabstimmung gegen Hans Peter Doskozil für sich – dies wurde am Montag publik.

Heute Redaktion
Andi Babler bei seiner Rede am Parteitag in Linz.
Andi Babler bei seiner Rede am Parteitag in Linz.
Sabine Hertel

Die SPÖ versinkt vollends in der Lächerlichkeit, hat nun den dritten Vorsitzenden in nur 48 Stunden. Nach Begradigung einer Excel-Panne steht nun fest, dass 52,66 Prozent der Delegierten am Samstag im Linzer Design Center für Andreas Babler gestimmt haben. Der Traiskirchner Bürgermeister (50) folgt Pamela Rendi-Wagner an der Spitze der Sozialdemokratie nach und ist ab sofort der zwölfte Parteichef der SPÖ in der zweiten Republik. 

Durchklicken: Die Karriere von Babler

    Im April 2014 wurde Andreas Babler als Nachfolger des zurückgetretenen Traiskirchner Bürgermeisters Knotzer  präsentiert.
    Im April 2014 wurde Andreas Babler als Nachfolger des zurückgetretenen Traiskirchner Bürgermeisters Knotzer präsentiert.
    ROBERT JAEGER / APA / picturedesk.com

    Seit Jahren in Kommunalpolitik tätig

    Andreas Babler arbeitete als Schichtarbeiter, Zeitsoldat und Gemeindebediensteter. Seit 2014 ist er Bürgermeister in der "Asyl-Gemeinde" Traiskirchen. Nach der Landtagswahl im Jänner 2023 in Niederösterreich zog er für sein Heimatbundesland in den Bundesrat ein. Obwohl er die HTL nicht mit der Matura abgeschlossen hat, studierte er an der Donauuni Krems politische Kommunikation, worauf ein Master-Titel zurückgeht.

    Zuletzt löste Babler mit seiner radikal linken Ideologie Kontroversen aus. Erst bekannte er sich zum Marxismus, wenige Stunden später distanzierte er sich wieder davon. Auch an der EU übte er in einem Video 2020 harte Kritik. Ein Satz blieb von ihm vom Parteitag in Erinnerung: Sozialdemokrat sei "ein anderes Wort für Träumer", so Babler in seiner (klassen-) kämpferischen Rede. Und: "Links von uns ist nur die Wand!"

    So will er die Partei einen

    Im Rittern um den Partei-Vorsitz präsentierte Babler bereits Ende April einen "Plan zur Einigung der SPÖ". In den zwei Wochen zuvor traf der Kandidat für den SPÖ-Vorsitz im Rahmen einer Basis-Tour 5.000 Mitglieder und präsentierte bei über 30 Terminen in ganz Österreich sein Programm. "Gemeinsam werden wir die stärkste Kraft und den Kanzler in unserer Republik stellen", zeigte er sich siegessicher.

    Im August will er erneut auf Basis-Tour gehen – und zwar durch jeden einzelnen Bezirk Österreichs. "Ich will eure Ideen hören, von euren Erfahrungen lernen und mich mit euch darüber austauschen, wie wir die SPÖ zu einer Mitmach-Partei machen, die Wahlen gewinnt", kündigte Babler an.

    In den Herbst will Babler mit Mitgliederversammlungen in ganz Österreich starten: "Jedes Mitglied muss die Möglichkeit haben, sich mit seinen Ideen einzubringen." Für November plant Babler dann den Einigungskongress: Dort werden die Schwerpunkte festgelegt, mit denen die SPÖ in die nächste Nationalratswahl gehen wird. "Als Parteivorsitzender werde ich die Partei vereinen und zusammenführen. Damit werde ich die SPÖ gemeinsam mit den Mitgliedern zu einer starken Nummer 1 in Österreich führen."

    Alle SPÖ-Chefs seit 1945

    1945-1957: Adolf Schärf
    1957-1967: Bruno Pittermann
    1967-1983: Bruno Kreisky
    1983-1988: Fred Sinowatz
    1988-1997: Franz Vranitzky
    1997-2000: Viktor Klima
    2000-2008: Alfred Gusenbauer
    2008-2016: Werner Faymann
    2016-2018: Christian Kern
    2018-2023: Pamela Rendi-Wagner
    3.6.-5.6.2023: Hans Peter Doskozil
    ab 5.6.2023: Andreas Babler

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