Österreich

Mit diesem Trick scheffelte Mann 60 Millionen Euro

Mittels sogenanntem CEO-Betrug soll ein 64-Jähriger rund 60 Millionen Euro eingesackt haben. Nun musste er sich vor Gericht verantworten.

Heute Redaktion
Die Unternehmen werden mittels E-Mails vom CEO aufgefordert, rasch Geld zu überweisen (Symbolbild).
Die Unternehmen werden mittels E-Mails vom CEO aufgefordert, rasch Geld zu überweisen (Symbolbild).
Getty Images/iStockphoto

Mit einem äußerst umfangreichen Fall mit einer Schadenssumme von 60 Millionen Euro musste sich nun die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in Graz auseinandersetzen: "Es ist ein Akt mit extremem Ausmaß. Wir haben an 19 Verhandlungstagen mehr als 30 Zeugen gehört", zog Oberstaatsanwältin Ursula Schmudermayer laut der "Kleinen Zeitung" Resümee.

Vor Gericht musste sich ein 64-jähriger, gebürtiger Tunesier wegen gewerbsmäßig schweren Betruges, Geldwäscherei und Beteiligung an einer kriminellen Organisation verantworten. Der von Israel aus agierende Mann soll E-Mails an Finanzverantwortliche diverser Unternehmen geschickt haben.

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    "Heute"-Montage, Material APA-Picturedesk
    "Das ist ein klassisches Geldwäschesystem. Das Geld ging in hunderten Aufsplittungen in 14 Staaten weltweit" - Oberstaatsanwältin Ursula Schmudermayer

    Darin wird – angeblich im Auftrag des CEO (Geschäftsführer) – auf schnelle Überweisung von teils hohen Geldsummen gedrängt. Sobald das Geld überwiesen ist, wird es sofort auf hunderte andere Konten aufgeteilt. "Das ist ein klassisches Geldwäschesystem. Das Geld ging in hunderten Aufsplittungen in 14 Staaten weltweit", so Schmudermayer.

    Der Angeklagte gründete dafür mit gefälschten Ausweisen verschiedenste Firmen, an die das Geld überwiesen wurde – in seinem Büro wurde eine eigens dafür eingerichtete Fälscherwerkstatt entdeckt. Und der Trick funktionierte offenbar: Denn allein der oberösterreichische Luftfahrtzulieferer FACC soll so 50 Millionen Euro verloren haben. Zwei weitere Unternehmen aus der Steiermark wurden ebenfalls Opfer der Betrugsmasche.

    Angeklagter will von Betrug nichts gewusst haben

    Vor Gericht zeigte sich der Tunesier nicht geständig, er will von dem Betrug nichts gewusst haben. Sein Verteidiger erklärte, dass "mein Mandant von den aufgelisteten Millionenbeträgen keinen einzigen Cent bekommen hat. Diejenigen, die Geld eingesteckt haben, sitzen nicht hier", verwies er auf mögliche Hintermänner.

    Die Oberstaatsanwältin sah dies anders: Teile des erbeuteten Geldes flossen "zu jenen Unternehmen, die er gegründet hat. Und ohne jemanden wie ihn im Hintergrund könnten die Geldwäscher nicht agieren." Das Urteil: neun Jahre Haft, nicht rechtskräftig, da der 64-Jährige Berufung und Nichtigkeitsbeschwerde einlegte.