Weihnachten

Mit diesen 10 Tipps klappt die Weihnachtsfeier via Zoom

Weihnachten feiern im Videochat – kann das überhaupt funktionieren? Psychologen verraten, wie man es richtig macht und auf was man achten muss.

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Dieses Jahr feiern wir teilweise auch digital Weihnachten.
Dieses Jahr feiern wir teilweise auch digital Weihnachten.
Getty Images/iStockphoto

Für das diesjährige Familienfest an Weihnachten ist Distanz angesagt. Zwar dürfen sich am Heiligen Abend zehn Personen treffen, dennoch ist Vorsicht geboten und viele Großeltern gehören zur Risikogruppe.

Dank technischer Lösungen können aber Oma und Opa sowie alle anderen Familienmitglieder und Freunde trotz Distanz am Fest teilnehmen. Medienpsychologie-Professor Daniel Süss von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und Psychotherapeut Reto Mischol geben Tipps, wie auch digitale Weihnachten ein schönes Erlebnis sein können:

Fest planen

Man sollte sich im Vorfeld schon über den Ablauf und die Aktivitäten Gedanken machen, sagt Mischol: "Nicht erst am Abend selbst online gehen und spontan darauf vertrauen, dass ein besinnliches Weihnachtsfest stattfindet." So soll man etwa abmachen, wann gegessen oder wie gesungen werden soll. "Es darf schon auch einen spontanen Teil haben, aber mit der Planung vermeidet man, dass die Feier zu einem wilden Chaos am Bildschirm wird."

Zeit einschränken

Mischol schlägt vor, die Onlinezeit auf zwei Phasen von circa 40 Minuten aufzuteilen. Die Teilnehmer könnten sich beispielsweise in der ersten Phase bei einem Aperitif austauschen. Dann gibt's eine Pause fürs Essen, und man trifft sich danach für den besinnlichen Teil.

Wesentlich kürzer sollte die Online-Session sein, wenn man eine Gruppe vor Ort hat und andere Personen zuschaltet, sagt Süss: "Sonst muss die Aufmerksamkeit immer zwischen den Menschen im Raum und den zugeschalteten Personen hin- und herpendeln."  Das sei anstrengend, und man könne sich so außen vor fühlen. Süss rät, in diesem Fall nur 10 bis 15 Minuten online zu sein.

IT-Chef bestimmen

Gerade wenn ältere Generationen beteiligt sind, sollte man einen Probelauf am Tag vorher vereinbaren, so Mischol. "Am besten bestimmt man eine Person, die für IT verantwortlich ist." Wenn die jüngere Generation den Großeltern zeigt, wie es geht, könne man schon im Vorfeld das Familiengefühl stärken.

Richtige Software wählen

Als Software biete sich Zoom an, weil sie einfach und praktisch sei, sagt Mischol. Grundsätzlich komme es darauf an, welcher Kommunikationskanal auch sonst bevorzugt wird. "Für die meisten wird das Whatsapp sein", sagt Süss von der ZHAW. Je vertrauter man mit der Software ist, umso weniger zusätzliches Know-how ist nötig. Ein wichtiger Aspekt sind aber technische Einschränkungen: Bei Whatsapp etwa können maximal acht Personen an einem Videoanruf teilnehmen. Bei Zoom sind es 100.

Kamera richtig einstellen

Für das Gefühl der Begegnung ist es laut Mischol wichtig, dass die Kameraeinstellung bewusst gewählt ist. So sollte die Lichtquelle nicht im Hintergrund des Bilds sein – sonst wird es schwierig, die Person zu erkennen. Das Gleiche gilt für Menschen, die zu nah an der Kamera sitzen: "Es bringt wenig, wenn man von der Person nur das Kinn oder die Nase sieht", so Mischol. Zudem sollte die Kamera möglichst auf Augenhöhe sein, fügt Süss hinzu.

Weihnachtsgefühl stärken

Zugunsten der festlichen Atmosphäre empfiehlt Mischol, sich mit der Kamera neben einen Weihnachtsbaum, die Päckchen oder dergleichen zu setzen. "Auch festliche Kleidung kann helfen, das Weihnachtsgefühl zu stärken." Dies aber nur, wenn sich die Person damit wohlfühlt. Das Ganze soll authentisch und keine "Show" sein, sagt Süss. Darum rät er von künstlichen Hintergründen ab.

Normal reden

Das Gespräch online sollte so sein, wie man auch miteinander reden würde, wenn man im gleichen Raum wäre, sagt Süss: "Man kann einander zeigen, wie man den Raum dekoriert hat oder was es zu essen gibt, worüber man sich gerade freut und was einem fehlt." Der Austausch über alles, was gerade wichtig sei, schaffe Nähe.

Spezielle Briefe schreiben

Der digitale Austausch schränkt gewisse Aspekte des Weihnachtsfests ein – so kann man sich etwa nicht mehr persönlich Geschenke überreichen. Darum empfiehlt Mischol, dass man die Gelegenheit packt und sich für den emotionalen Teil des Weihnachtsfests neue Wege ausdenkt. Man könnte etwa seinen Liebsten einen kurzen Brief schreiben und ihn im Rahmen der digitalen Bescherung vorlesen. "Solche persönlichen Botschaften kommen sonst oft zu kurz, weil am Geschenk nur ein kleiner Namenszettel hängt."

Tschüss sagen

"Jeder kennt das Phänomen, dass einem irgendwann einfach genug ist", so Mischol. Die Beteiligten sollten die Möglichkeit haben, schon vor dem geplanten Abschluss auszusteigen – das müssen die Organisatoren bereits im Vorfeld klarstellen. Wer geht, kann seine Dankbarkeit für den schönen Anlass ausdrücken und sagen, dass er jetzt noch etwas für sich sein will – etwa nur noch mit den Familienmitgliedern, die im gleichen Haus wohnen. Sich einfach auszuklinken, ohne etwas zu sagen, empfehlen die Experten hingegen nicht.

Checkliste machen

Für viele Beteiligte dürfte dieses Jahr das erste Mal sein, dass sie online Weihnachten feiern. Gerade deswegen sollten die Organisatoren eine Checkliste erstellen, die sie an alle Teilnehmer verteilen. Darauf steht etwa, wann es losgeht, welche Aktivitäten geplant sind, wer bei IT-Problemen helfen kann und so weiter.

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