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Mittelspur-Blockierer provozieren Ärger

Heute Redaktion
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Der fortschreitende Autobahnausbau sorgt für ein neues Verkehrsphänomen: Besetzen der mittleren Spur. Dass dies verboten ist, teuer werden kann und den Verkehr behindert, ist allerdings den wenigsten bewusst.

Sich an Regeln halten und über die eigene Fahrgastzelle hinaus denken, fällt vielen Autofahrern nicht leicht. Niedrige Verkehrsstrafen und wenige Polizeikontrollen tragen ihren Teil dazu bei. Doch die Fahrschule mussten alle besuchen und sollten deshalb wissen, dass in Österreich ein Rechtsfahrgebot herrscht. Für diejenigen, die sich nicht mehr erinnern: Nur im Ortsgebiet ist bei entsprechender Bodenmarkierung für die betreffende Fahrtrichtung eine freie Fahrstreifenwahl zulässig. Sonst muss man die rechteste Spur wählen.

In der Mitte fühlt man sich sicherer

Die Realität auf Österreichs Autobahnen sieht anders aus. Die rechte Spur gehört Lastern, Bussen und anderen "Langsamen". Links fahren die "Hektler" und "Wichtigmacher" mit ihren überteuerten Schlitten und verscheuchen alles, was nicht bei zwei Lichthupenblitzern auf den Bäumen ist. So könnte man interpretieren, was der ÖAMTC bei passonierten Mittelspurfahrern erhob, wieso sie dort am liebsten fahren. Das Fahren ist stressfreier und man wird nicht abgelenkt.

"Auch ein scheinbar höheres Sicherheitsgefühl ist für viele Personen ausschlaggebend für den 'Hang zur Mitte'. Besonders bei Nachtfahrten dürfte die Mittelspur mehr Sicherheit vermitteln", sagt ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger. Weitere Gründe für die Fahrt auf der Mittelspur: schlechte Fahrbahnqualität auf der rechten Spur und mühsames Spurwechseln.

Strafe bis zu 726 Euro

Ausreden für die Faulheit und Überforderung im Verkehr sind dies aber keine. Die Strafe für das unerlaubte Verbleiben auf der Mittelspur kann bis zu 726 Euro betragen. "Gefährlich ist dieses Verhalten zwar nicht, es wirkt jedoch provozierend anderen Lenkern gegenüber. Diese signalisieren ihren Ärger durch riskante Fahrmanöver, wie beispielsweise dichtes Auffahren, um Mittelspurfahrer zu einem Spurwechsel zu zwingen. Das kann rasch zu gefährlichen Situationen führen", weiß Seidenberger.

Rechts überholen ist trotzdem verboten

Gerne zeigen Schnellere dem Mittelspur-Blockierer auch gerne seinen Fehler auf, indem sie ihn rechts überholen. Doch auch eine blockierte Spur ist keine Rechtfertigung dafür, rechts zu überholen. Ein Vorbeifahren im Kolonnenverkehr ist dagegen zulässig. "Korrektes Überholen führt über den linken Fahrstreifen", erinnert die ÖAMTC-Expertin abschließend.