Der ehemalige UFC-Schwergewichts-Champion Francis Ngannou wurde in einen tödlichen Motorradunfall verwickelt. Das Unglück geschah in Yaounde, der Hauptstadt seiner Heimat Kamerun.
Der 38-Jährige soll laut lokalen Medienberichten die Kontrolle über sein Motorrad verloren und ein 17-jähriges Mädchen erfasst haben. Trotz sofortiger Not-OP im Krankenhaus erlag die Jugendliche ihren schweren Verletzungen. Ngannou brachte sie selbst in die Klinik und soll sämtliche Behandlungskosten übernommen haben.
Eine öffentliche Stellungnahme gibt es bislang nicht – der Kämpfer soll am Boden zerstört sein.
Es ist nicht der erste Schicksalsschlag für den Kameruner. Erst letztes Jahr hatte Ngannou seinen erst 15 Monate alten Sohn, Kobe, überraschend verloren. Zuerst war die Todesursache unklar, später stellte sich heraus, dass das Kleinkind eine nicht diagnostizierte Hirnfehlbildung hatte.
"Er wurde zweimal bewusstlos. Das erste Mal in Kamerun, wo wir ihn ins Krankenhaus brachten. Sie fanden nichts. Das zweite Mal in Saudi-Arabien, wir brachten ihn ebenfalls ins Krankenhaus. Sie machten ein EEG, aber kein CT oder MRT, weil sie zu dem Schluss kamen, er habe eine geschwollene Lunge. Diese drückte auf seinen Brustkorb und hinderte ihn am Atmen, und das hat das Problem verursacht", schilderte Ngannou die Wochen vor dem Tod seines Sohnes.
Ngannou vertraute darauf, dass die Ärzte die Probleme seines Sohnes richtig erkannt hätten und dieser genesen würde. In der Folge verließ er sein Heimatland Kamerun und ging nach Dubai, wo er damals trainierte. In Dubai angekommen, erhielt er einen Anruf von seinem kleinen Bruder, der Ngannou erzählte, dass Kobe "in der Notaufnahme sei, da er aufgehört habe, zu atmen". Minuten später sei der Einjährige gestorben.
Francis Ngannou wurde in der kamerunischen Stadt Batié geboren. Schon mit zehn Jahren begann er als Sandträger zu arbeiten, um seine Familie finanziell zu unterstützen. Mit 22 flüchtete er durch die Sahara, über das Mittelmeer nach Frankreich, um seinen Kindheitstraum, Boxer zu werden, zu verwirklichen.
Nachdem er mehrere Monate als Obdachloser in Paris verbracht hatte, fand der 1,93 Meter große Kameruner in einem MMA-Gym Zuflucht. 2015 feierte er sein Debüt in der UFC, das er durch ein K.O. gewann. Mittlerweile kämpft Ngannou als Boxer.