Als Grete K. (91) am 4. September 2024 tot in ihrem Haus in einer Floridsdorfer Kleingartensiedlung gefunden wurde, wusste niemand, dass ihr mutmaßlicher Mörder bereits einmal aus dem Land verwiesen worden war. Robert O. (52), ein gebürtiger Slowake mit einer langen Liste schwerer Verbrechen, war im August 2024 offiziell abgeschoben worden – nur wenige Wochen vor dem bestialischen Mord. Die Behörden hatten ihm verboten, jemals wieder österreichischen Boden zu betreten.
Doch nur wenige Tage später war er wieder in Wien. Er war in einen Zug gestiegen, illegal eingereist – und offenbar niemandem aufgefallen. Völlig unbehelligt bewegte er sich durch die Stadt. Was dann geschah, war die letzte Tat eines Mannes, dessen kriminelle Vorgeschichte kaum fassbar ist.
Robert O. wurde bereits 1994 in der Slowakei wegen vorsätzlicher Tötung verurteilt. Er hatte einen Mann mit Schlägen traktiert und in einen Brunnen geworfen, wo dieser dann verstarb. Dafür erhielt er zwölf Jahre Haft. Danach kam er nach Österreich – und wurde erneut straffällig.
In Wien und Graz verübte er brutale Einbrüche, überfiel Frauen, verbrachte weitere 13 Jahre im Gefängnis. Insgesamt saß der heute 52-Jährige fast drei Jahrzehnte in Haft. Nach seiner letzten Entlassung wurde er abgeschoben. Doch offenbar ohne Konsequenzen kam er zurück – und schlug erneut zu.
Nach seiner Rückkehr lebte Robert O. auf der Donauinsel, schlug sich als Straßenmusikant durch. Doch bald soll er begonnen haben, Frauen in der Floridsdorfer Kleingartensiedlung zu beobachten. Laut Staatsanwaltschaft war zunächst eine Nachbarin von Grete K. als Ziel geplant.
In der Tatnacht durchstreifte er die Anlage, zündete Stofffetzen an, beschädigte die Haustüre von Grete K. und brach mit einer Kombizange ein. Laut eigener Aussage saß er ihr auf dem Brustkorb, schlug sie mit der Zange, drückte ihr einen Polster ins Gesicht – und erstickte sie.
Nach der Tat missbrauchte er die noch lebende Frau mehrfach und schlief anschließend im selben Raum ein. Als er sich sicher war, dass sie tot ist, verließ er das Haus. Die Polizei fand zahlreiche Spuren, darunter seine DNA – die Ermittlungen führten direkt zu ihm.
Vor Gericht zeigte Robert O. keine Reue. Der psychiatrische Gutachter bestätigte Zurechnungsfähigkeit, diagnostizierte jedoch eine dissoziale Persönlichkeitsstörung. Der Täter sei strukturell einfach, aber extrem gefährlich, da er seine Wünsche kompromisslos durchsetze – notfalls mit Gewalt.
Besonders brisant: In einem Interview mit dem slowakischen Medium noviny.sk meldete sich kurz nach der Verhaftung die Nichte des Täters zu Wort. Sie erklärte, dass sich Robert O. nach der Tat bei ihrer Familie versteckt habe. Er habe nur gesagt, er sei wieder aus Österreich ausgewiesen worden. "Wir wussten nicht, was er getan hat", so die Frau. Heute zeigt sie kein Mitleid mehr: "29 Jahre Gefängnis reichen ihm nicht. Sie sollten ihn kastrieren. Oder ihn auf den elektrischen Stuhl setzen."
Am Donnerstag (5. Juni) wurde Robert O. wegen Mordes verurteilt. Das Urteil: lebenslange Haft und Einweisung in ein forensisch-therapeutisches Zentrum. Die Geschworenen entschieden einstimmig. Das Urteil ist bereits rechtskräftig. Der Täter äußerte im Verfahren, er wolle seine Strafe in Österreich verbüßen – am liebsten in einer Einzelzelle.