Viele Anrainer in der Gmeinstraße, wo es schon jetzt ein Gebetshaus gibt, machen sich Sorgen. Im Frühjahr wurden erstmals die Pläne für das neue Gebäude mit einem stummen Minarett (eines ohne Gebetsrufe) vorgestellt. Insgesamt sollen dort 600 Menschen Platz finden.
Die Nachbarn befürchten, dass durch den Neubau noch mehr Verkehr und Lärm entstehen könnten. Das aktuelle Gebäude wird derzeit von rund 300 Gläubigen genutzt, in der geplanten Moschee sollen es dann doppelt so viele sein. Wie orf.at berichtet, soll das Projekt, das rund 5,5 Millionen Euro kostet, ausschließlich durch Spenden der Mitglieder finanziert werden. Der leitende Imam, der sich momentan im Ausland aufhält, bestätigte das.
Auch der Bezirksvorsteher von Puntigam, Helmuth Scheuch (ÖVP), versteht die Bedenken der Anrainer. Vor allem die Optik des Gebäudes sorgt für Diskussionen: "Ich habe vollstes Verständnis für die Anrainer, dass diese Bauwerk möglicherweise optisch nicht hineinpasst, aber das muss die Behörde entscheiden", sagt Scheuch. Er wartet nach eigenen Angaben noch immer auf eine Stellungnahme der Stadtregierung. "Ich bin nach wie vor der Meinung, dass dieses Problem mit der Moschee primär von Seiten der Frau Bürgermeisterin und Vizebürgermeisterin zu lösen ist." Man bemühe sich zwar um Lösungen, etwa beim Parken, aber generell gebe es in Puntigam große Probleme beim Thema Bauen und Verkehr. Scheuch betont, dass er bei der Bauverhandlung dabei sein wird, um sich für die Anliegen der Anrainer einzusetzen.
Kritik kommt auch von der FPÖ. Die Partei sieht im Moschee-Bau ein Problem für die Raumordnung und auch für die Kultur. "Wie die Vorgangweise war, wie es zu dieser Genehmigung gekommen ist, ist für uns auch sehr bedenklich. Jetzt soll das doppelt so groß werden, für 600 Muslime, jetzt muss man sich vorstellen, wenn die alle mit dem Auto kommen, löst das Beschwerden bei den Anrainern aus, und ich kann man mir auch nicht vorstellen, dass das künftig gelöst wird", so Rene Apfelknab von der FPÖ.
Der Chef der Grazer Stadtplanung, Bernhard Inninger, kann die Kritik nicht nachvollziehen. "Es sind in Puntigam in der letzten Zeit sehr viele Projekte und größere Entwicklungen über die Bühne gegangen und insofern ist eine starke Veränderungsdynamik und das geht manchen zu schnell, was subjektiv durchaus verständlich ist", sagt Inninger. Die Stadtplanung steht laut Inninger weiterhin hinter dem positiven Gutachten zum Neubau: "Aus unserer Sicht stehen wir zu diesem positiven Gutachten, das wir im Bauverfahren erstattet haben."
Von der Baubehörde der Stadt Graz fehlen noch einige Gutachten. Ein Termin für die Bauverhandlung steht daher noch nicht fest.