Seit fünf Wochen streiken die Müllmänner in Birmingham, Englands zweitgrößter Stadt – mit massiven Folgen: Über 20.000 Tonnen Müll haben sich angesammelt, Ratten dringen in Wohnungen ein. Ein bestialischer Gestank ist in den Straßen allgegenwärtig.
Die Stadt hat inzwischen den Notstand ausgerufen, doch die Situation eskaliert weiter. Der Grund für den Streik ist eine geplante Reform des Labour-Stadtrats, die Lohnkürzungen und Entlassungen bedeuten könnte. Doch der Streit ist festgefahren, und selbst private Müllunternehmen stoßen an Grenzen, da Streikposten ihre Arbeit behindern, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet.
Vor allem in armen Stadtteilen leiden die Menschen: Müll wird auf Gehwegen, leeren Grundstücken und öffentlichen Plätzen abgeladen, Autofahrten zu Recyclinghöfen sind für viele nicht möglich. In reicheren Vierteln wie Edgbaston hingegen bleibt die Krise nahezu unsichtbar.
Die Rattenplage nimmt derweil extreme Ausmaße an: Schädlingsbekämpfer berichten von schier endlosen Aufträgen, riesigen Tieren "so groß wie Katzen oder kleine Hunde" und sogar von Ratten, die durch Luftschächte in Wohnzimmer eindringen. Ihren Urin riecht man als Ammoniakgeruch in der Luft. Ärzte warnen vor massiven gesundheitlichen Risiken, sollte der Streik andauern.
Und die Krise droht sich auf andere Städte auszuweiten: Auch in Sheffield und Peterborough formieren sich Streiks. Laut Gewerkschaften wächst die Wut landesweit. Die Müllkrise offenbart die soziale Schieflage im Land und das Misstrauen gegenüber der Regierung, die sich kaum um Birmingham zu kümmern scheint.