Klimaschutz

Müllberge – Nur 14 Prozent Plastik werden recycelt

Jährlich produziert Österreich rund eine Million Tonnen Plastikmüll. Der Anteil an recyceltem Plastik liegt hierzulande bei mageren 14 Prozent.

Lydia Matzka-Saboi
Erfolgreiches Recycling ist ein Mythos. Ein Ende der "Plastikverschmutzung" sei vor allem mit Verzicht und Mehrweg erreichbar.
Erfolgreiches Recycling ist ein Mythos. Ein Ende der "Plastikverschmutzung" sei vor allem mit Verzicht und Mehrweg erreichbar.
© Pedro Armestre / Greenpeace

Österreich ein Land der Mülltrennung? Geht es um Kunststoffverpackungen leider Fehlanzeige, wie eine aktuelle Untersuchung von Greenpeace und dem Umweltbundesamt zeigt. Das Ergebnis: Nur durchschnittlich 14 Prozent der Plastikprodukte bestehen aus Rezyklat. 86 Prozent werden aus klimaschädlichem Öl und Gas neu gefertigt.

In Österreich fallen jedoch jährlich circa eine Million Tonnen Plastikmüll an. Nur etwa 26 Prozent des Mülls werden verwertet, 72 Prozent werden hingegen verbrannt. Weil so viel Plastikverpackungsmüll anfällt und wenig davon recycelt wird, zahlte Österreich von 2021 bis dato bereits 270 Millionen Euro Plastikabgabe an die EU.

"Erfolgreiches Recycling ist ein Mythos" und "das System stößt bereits jetzt an seine Grenzen", kritisierte Greenpeace in einer Aussendung. Ein Ende der "Plastikverschmutzung" sei vor allem mit Verzicht und Mehrweg erreichbar.

Es gelte, an der Quelle anzusetzen: "Überall wo möglich, müssen Hersteller auf Verpackungen verzichten oder Mehrweg- und Abfüllsysteme nutzen," sagte Greenpeace-Sprecher Sebastian Theissing-Matei. Denn Verpackungen ließen sich einfach reduzieren, während das Recycling die Ausnahme bleibe.

Allein in Österreich fallen jährlich knapp eine Million Tonnen Plastikmüll an.
Allein in Österreich fallen jährlich knapp eine Million Tonnen Plastikmüll an.
Greenpeace

Plastikkrise mit Verzicht und Mehrweg lösbar

Allein in Österreich fallen jährlich knapp eine Million Tonnen Plastikmüll an - das sind etwa 46.000 LKW-Container voll Müll. Verpackungen machen rund ein Drittel davon aus. Der Recyclinganteil von bei Verpackungen üblichen Plastikarten variiert laut einer Greenpeace-Erhebung unter Kunststoffproduzenten auf niedrigem Niveau: Bei PET, dem bekannten Getränkeflaschen-Material, ist er mit 31,7 Prozent am höchsten.

Die anderen vier Plastikarten (PP, HDPE, LDPE und PS) weisen einen Recyclinganteil von spärlichen 9,6 Prozent bis 13,5 Prozent auf. Im Durchschnitt ist damit nur etwa ein Zehntel von beispielsweise To-Go-Essensboxen oder Taschentuchverpackungen und etwa ein Achtel von Shampooflaschen oder Plastikbechern aus wiederverwertetem Plastik.

Die stetig wachsenden Plastikmüllberge sind ein riesiges Problem: Die Möglichkeiten des Recyclings stoßen an ihre Grenzen. Experten von "Zero Waste Europe" schätzen, dass selbst im Bereich des PET-Recyclings nur etwa 42 Prozent des produzierten Materials bis 2030 in einem Recyclingkreislauf gehalten werden kann.

Höhere Quoten sind nicht erreichbar. Dies liegt unter anderem an Sammel- und Sortierverlusten im Prozess. Zudem müssen Plastikprodukte ihrer Farbe und Art entsprechend getrennt recycelt werden - Produkte, die problematische Zusatzstoffe wie Weichmacher enthalten oder verunreinigt sind, können nicht recycelt werden. Ein Ende der "Plastikverschmutzung" sei für Umweltschützer vor allem mit Verzicht und Mehrwegsystemen erreichbar.