Politik

Musikkapelle aus FPÖ-Video will jetzt klagen

Die Marktmusikkapelle Telfs wirft der FPÖ "Propaganda" vor und prüft rechtliche Schritte, weil man sie in einem Video gezeigt hat.

Leo Stempfl
Die Musikkapelle distanziert sich vehement vom Video der FPÖ.
Die Musikkapelle distanziert sich vehement vom Video der FPÖ.
Facebook

Für breite Empörung sorgt derzeit ein Mobilisierungsvideo der Freiheitlichen Jugend, das auf den Kanälen der FPÖ gepostet wurde. Optisch ist dieses kaum von den Identitären zu unterscheiden, führende Persönlichkeiten der mittlerweile verbotenen Bewegung kommen darin ebenso vor. Eine Szene aus dem Video stößt besonders sauer auf.

"Wir aber wollen eine Zukunft", ist an einer Stelle aus dem Off zu hören. Zu sehen sind währenddessen mehrere Aktivisten, die direkt auf den "Führer-Balkon" der Wiener Hofburg blicken. Wenig später werden auch Portrait-Aufnahmen von Journalisten und Experten gezeigt, die als Feindbilder markiert werden.

Musikkapelle droht mit Klage

Im Kontrast dazu sollen im Video Bilder stehen wie jenes einer traditionellen Blasmusikkapelle – womit dieser aber so gar keine Freude hat. Auf Facebook postet die 1751 gegründete Marktmusikgemeinde Telfs, sich in jenem Video bei Sekunde 50 bis 54 erkannt zu haben. Zu sehen sind demnach die Mitglieder bei einem Auftritt 2013 in Hatting.

Dann die Ansage: "Die Marktmusikkapelle Telfs DISTANZIERT SICH NACHDRÜCKLICH von Inhalt und Botschaft dieses Videos. Die Marktmusikkapelle Telfs ist ein unpolitischer und gemeinnütziger Kulturverein und will und wird sich nicht für politische Propaganda verwenden lassen." Derzeit prüfe man sogar rechtliche Schritte.

"Bildsprache der Nazis"

Die grüne Jugendsprecherin Barbara Neßler weist in ihrer Reaktion auf mehrere rechtsextreme Ideologen und Diktatoren hin, deren Bilder im Video als positive Beispiele angeführt werden. Klubobfrau Sigrid Maurer sieht ein Bedienen der "Bildsprache der Nazis". Für SPÖ-NÖ-Chef Sven Hergovich entsteht der Eindruck, dass politische Gegner bedroht werden. 

Für Bernhard Weidinger, der mit dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes vom Innenministerium zur Erarbeitung eines Rechtsextremismusberichts beauftragt wurde, ist der Hauptzweck ein anderer: Dem eigenen Lager eine Botschaft zu senden. "An das außerparlament. Spektrum: 'Wir sind Fleisch von eurem Fleisch!' An Moderate in der eigenen Partei: 'So und nicht anders sind wir drauf - wenn du ein Problem damit hast, bist du hier falsch.'", analysiert er. "Darüber hinaus passt das Video zur Generallinie der Obmannschaft Kickl - dem Bestreben, Rechtsextremes zu normalisieren."

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