Motor

Musk unter Druck – Lebensgefährliche Mängel bei Tesla

Eine US-Journalistin recherchierte während drei Jahren über den Autohersteller Tesla. Dabei hat sie lebensgefährliche Entdeckungen gemacht.

Der Multimilliardär <strong>Elon Musk</strong> wird für Mängel bei Tesla kritisiert.
Der Multimilliardär Elon Musk wird für Mängel bei Tesla kritisiert.
picturedesk.com ("Heute.at"-Collage)

Linette Lopez beschäftigte sich zwischen 2018 und 2021 intensiv mit dem Autohersteller Tesla. Die Journalistin arbeitet bei der Nachrichtenseite "Business Insider" und hat ihre Erkenntnisse aus der Beobachtungszeitung von Tesla nun in einem Twitter-Post veröffentlicht.

Keine Bremstests beim Model 3

Lopez schreibt, dass Elon Musk seinen Mitarbeitern befohlen haben soll, die Bremstests beim Model 3 nicht mehr durchzuführen. Bei vergangenen Tests seien "zu viele Mängel" entdeckt worden und der Tesla-CEO wollte durch das Aussetzen der Tests den Produktionsprozess beschleunigen. Beim Test werden die Ausrichtung der Reifen sowie die Bremsfunktion überprüft.

Nur einen Tag nachdem Schauspieler Mena Massoud (bekannt aus der Neuverfilmung von "Aladdin") seinen Tesla Model 3 gekauft hatte, verursachte er damit einen Unfall. Er verklagte den Autohersteller anschließend mit der Begründung, dass ein Defekt an der Radaufhängung vorgelegen habe. Ein Tesla-Sprecher stritt dies gegenüber "Business Insider" ab. Das Rad sei während des Unfalls abgerissen worden, weil der Fahrer mit hoher Geschwindigkeit gegen einen Baum geprallt sei, so die Erklärung des Sprechers. Linette Lopez schreibt bei ihren Recherche-Ergebnissen, dass Tesla das Problem «seit Jahren» bekannt gewesen sei. Trotzdem sei es nie zu einer Rückrufaktion in den USA gekommen.

2019 wäre Tesla beinahe vor dem Bankrott gestanden. Grund dafür sollen laut Lopez gewesen sein, dass der Bau des Model 3 Schrott in Höhe von 150 Millionen Dollar verursacht habe.

Brand auf den Dächern durch Solarmodule

Tesla hat das Unternehmen Solarcity übernommen und montiert seither auch Solarmodule auf Hausdächern. Die US-Ladenkette Walmart gehörte zu den ersten Kunden. In einigen Fällen führten Defekte, die Walmart als «offensichtlich» bezeichnete, zu Bränden auf den Dächern. Die Ladenkette verklagte Tesla dafür 2019. Der Vorwurf der Journalistin lautet, dass Tesla versuchte, diese defekten Solarpanels klammheimlich durch funktionierende Module zu ersetzen.

Reaktionen auf die Recherche

Die Reaktionen auf die Veröffentlichungen von Linette Lopez gehen in zwei Richtungen. Während die einen von den teils potenziell lebensgefährlichen Beobachtungen geschockt sind und der Journalistin für die Aufklärung danken, stehen andere hinter Musk und behaupten, die Untersuchungen seien gefälscht.

Ihre Entdeckungen hat die Journalistin just auf derjenigen Plattform publik gemacht, die kürzlich vom Tesla-CEO übernommen wurde. Nach der Twitter-Übernahme hat Musk die alleinige Macht bei dem Online-Netzwerk übernommen. Unmittelbar nach Abschluss des 44-Milliarden-Dollar-Geschäfts hatte er das Topmanagement gefeuert und den Verwaltungsrat aufgelöst.