Muss man Kinder vor einer Umarmung um Erlaubnis fragen?

Vor einigen Tagen sorgte eine australische Mutter mit ihrer Einstellung gegenüber Umarmungen auf TikTok für gewaltig viel Aufsehen. Über 500.000 Mal wurde ihre Video angeklickt und die Reaktionen hätten nicht unterschiedlicher sein können. Worum es geht? Brittany Baxter möchte ihren Kindern das Recht auf körperliche Selbstbestimmung von klein auf lernen - und dazu zählen auch unwillkommene Umarmungen von Großeltern oder anderen erwachsenen Personen. Klingt auf Anhieb erst einmal ziemlich merkwürdig. Stimmt's? Schließlich ist es doch die normalste Sache der Welt, der Oma auf Kommando schnell einmal einen Drücker zu geben.

Doch bei genauerer Betrachtung der Sachlage, muss ich mir eingestehen: Baxter hat recht! Jetzt einmal ganz ehrlich, wer hat sich jemals über die "Umarmungsüberfälle" diverser Urstrumpftanten gefreut? Und auch Großeltern - ebenso wie Eltern - sollten nur dann einen Drücker bekommen, wenn dieser auch von Herzen kommt. 

"Nein" sagen

Noch klarer wird der Sachverhalt, wenn man sich Braxters Ziel vor Augen hält: Durch die Frage und das Akzeptieren der Antwort sollen die Kinder lernen, auch im späteren Leben Nein sagen zu können, wenn sie sich unwohl fühlen. Richtig so! Schließlich sind Kinder keine Marionetten und in Zeiten von Corona sollte ohnehin von alten Höflichkeiten Abstand genommen werden. Niemand wird derzeit seinem Kind beibringen, dass es zur Begrüßung oder zum Abschied die Hand schütteln muss - oder?

Außerdem bekommt am heutigen Muttertag bestimmt jede Mama und Oma einen Drück von Herzen - ganz ohne darauf bestehen zu müssen.