Österreich

"Sie zerteilte Achref nur mit Messer und Hammer"

Heute Redaktion
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Die bekannteste Bewohnerin von Jászladány in Ungarn nennen sie hier nur noch "Koffer-Killerin". "Heute" war dort und sprach mit der Mutter der Verdächtigen, ihrer Helferin.

"Szilvia rief mich an und sagte nur: 'Ich habe es getan' – da fragte ich natürlich: 'Was?' Ihre Antwort war kryptisch: 'Das Problem ist sehr groß.' Sie war außer sich, hektisch und schluchzte nur: 'Ich musste mich verteidigen …'"

So erinnert sich die Mutter der mutmaßlichen "Säure-Killerin" an den verhängnisvollen 24. Februar. Wie berichtet, soll Szilvia P. ihren Freund Achref K. (31) in ihrer Wohnung in Wien-Ottakring erstochen haben. "Dann", so Mama Andrea P., "hat sie ihn mit einem Messer und einem Hammer zerteilt, in Rollkoffer gepackt und eine Mitfahrgelegenheit bestellt."

Als sie daheim in Jászladány in der ungarischen Tiefebene ankam, war es laut der 51-jährigen Andrea bereits dunkel: "Ich habe das Garagentor geöffnet. Sie bat den Chauffeur dann darum, ihr beim Ausladen des größeren Koffers zu helfen. Insgesamt hatte sie fünf dabei. Die Leiche war in einem großen und zwei kleinen." Während Szilvia P. (27) mit zwei Trolleys ("Da war ihre Kleidung, Schokolade und Kaffee drinnen") ins Haus ging, verstaute Mama Andrea jene drei mit der schaurigen Fracht im Schuppen: "Ich brachte sie nach hinten, habe es aber nicht gewagt, sie aufzumachen oder reinzuschauen. Ich wollte es einfach nicht wahrhaben – schließlich stanken die Koffer nicht, es kam auch kein einziger Tropfen heraus. Ich redete mir ein, dass das alles nicht wahr ist."

"Dachte nur: Er muss weg."

Aber Szilvia holte sie wieder auf den Boden der Realität zurück: "Sie sagte: 'Da ist meine Liebe drin.'" Also bestellten die beiden am nächsten Tag einen Mietwagen ("Ich habe kein eigenes Auto") und fuhren mit den drei Koffern los. "Szilvia begoss später nur die Säcke von außen, nicht die Leiche, mit der Salzsäure, die ich eigentlich für den Frühjahrsputz gekauft hatte", behauptet Mama Andrea. "Nachdem wir die Säcke in dem Bewässerungskanal abgeladen hatten", erinnert sich die Frühpensionistin, "holten wir uns noch zwei Vanille-Milchshakes bei McDonald's und fuhren heim."

Warum sie sich selbst strafbar gemacht hat? "So etwas kann man mit normalem Menschenverstand nicht begreifen – das sind Muttergefühle. Ich habe in diesem Moment nur gedacht, dass er weg muss. Es wäre nicht richtig von mir gewesen, die eigene Tochter an die Polizei auszuliefern." Die Tat kann sich Andrea P. bis heute nicht erklären: "Szilvia war so verliebt in Achref. Er hatte sie sogar schon nach Tunesien geschickt, damit sie seine Familie kennenlernt." Dann kommt eine skurrile Theorie: "Sie durfte wegen Gebärmutter-Problemen drei Monate keinen Sex haben – da erwischte sie ihn mit einem anderen Mann und es kam zum Streit."

Wovon Szilvia P. in Wien gelebt hat? "Meine andere Tochter sagte mir, dass sie in Graz als Prostituierte gearbeitet und in Wien am Fließband Deckel auf Waschmittelflaschen geschraubt hat." Dass ihr Kind das entsetzliche Verbrechen allein begangen hat, glaubt sie nicht: "So stark ist sie nicht."

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