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Mutter im Koma – Keine Betreuung für Lucas (2)

Manuela H. ist verzweifelt: Zuerst fällt ihre Tochter nach einer OP ins Koma, dann findet sie keinen Betreuungsplatz für ihren 2-jährigen Enkel Lucas.

Rhea Schlager
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Die Oma von Lucas ist besorgt.
Die Oma von Lucas ist besorgt.
Leserreporter

Wegen eines schrecklicken Schicksalsschlags in der Familie, wandte sich Manuela H. händeringend an "Heute". "Meine 31-jährige Tochter hatte im November im letzten Jahr eine misslungene Magenbypass-Operation", erzählt sie verzweifelt. "Danach lag sie im Tiefschlaf und für weitere Monate weiter im AKH, wo sie auch jetzt noch die meiste Zeit verbringt."

Kein Kindergartenplatz für Lucas

Als wäre das nicht schon schlimm genug, kann sich die Tochter, die als Pflegefall nun in Frühpension ist, nicht mehr um ihre Kinder und den Haushalt kümmern. "Sie ziehen in drei Wochen in meine Nähe. Inzwischen sind auch die Hürden mit Wohnung und Schulplatz für meinen 12-jährigen Enkel geschafft." Nur an der Kinderbetreuung für den 2-jährigen Enkel Lucas scheint es zu scheitern.

"In Niederösterreich können Kinder erst mit zweieinhalb Jahren in den Kindergarten gehen. Das wäre bei Lucas mit kommendem Februar", erklärt Manuela H. weiter. "Das Problem ist aber, dass es keinen freien Platz gibt und auch die Leiterin, die Inspektorin und sogar der Bürgermeister hierbei nicht helfen können."

Manuela H. verzweifelt

"Wir bekommen keine Unterstützung und sind nach elf Monaten am Ende unserer Kräfte." Da Manuela H. selbst noch voll berufstätig ist, und durch die Krankheit Morbus Bechterew zu fünfzig Prozent behindert ist, kann sie selbst nicht die Betreuung ihres Enkels übernehmen. "Wir können die Zeit bis Februar zwar noch irgendwie überbrücken, aber dann brauchen wir eine beständige Betreuung für Lucas. Momentan wird er nur von einem zum anderen gereicht."

"Ich kann nicht verstehen, dass es für Kinder mit fünf Jahren einen Kindergartenplatz geben muss, aber Kinder von Berufstätigen oder einer Mutter als Pflegefall keinen Platz bekommen", erzählt Manuela H. im Gespräch mit "Heute". "Unser großes Bestreben ist es, den Kindern so gut wie Möglich Normalität zu verleihen, nur leider wird uns das nicht leicht gemacht."

Bürgermeister bezieht Stellung

"Mir blutet das Herz", erklärt Alfredo Rosenmaier, Bürgermeister der Stadtgemeinde Ebenfurth, über den Sachverhalt. "Auch ich kann mich nicht über das Gesetzt stellen, das besagt, dass Kinder erst ein Jahr, bevor sie in die Schule gehen, einen verpflichtenden Kindergartenplatz bekommen."

Rosenmaier soll sich dem Fall trotzdem persönlich angenommen haben und auch mit der Inspektorin und den Leiterinnen gesprochen haben. "Es ist so, dass nur ein Platz frei werden könnte, wenn Eltern ihren Platz freiwillig hergeben würden. Leider ist unsere Gesellschaft momentan so, dass egoistisch gehandelt wird und niemand auf wen anderen schaut. Wir haben außerdem viele Kinder mit Migrationshintergrund und Kinder mit besonderen Bedürfnissen, die eine eigene Betreuung benötigen. Das schmälert leider auch die Gesamtgruppenzahl."

Kleiner Lichtblick

Hoffnung soll es für den 2-jährigen Lucas allerdings trotzdem geben. "Es gibt ein Pilotprojekt, die Zwergenmützchen, das sich der Betreuung von Kleinkindern und Kindern ohne Kindergartenplatz annimmt", erklärt Rosenmaier weiter. "Ich werde mich da schlau machen und schauen, dass da ein Platz für Lucas sein wird. Leider wird das, anders als in einem Kindergarten, nicht kostenlos sein."

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