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Mutter kann Kindern Schulausflüge nicht mehr zahlen

Die Teuerungen erschweren Österreichern den Alltag immer mehr. Eine Mutter berichtet nun, dass sie sich Schulausflüge nicht mehr leisten kann.

Amra Duric
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Melanie Katnik ist alleinerziehend und hat, nach Abzug aller Fixkosten, 110 Euro im Monat zur Verfügung.
Melanie Katnik ist alleinerziehend und hat, nach Abzug aller Fixkosten, 110 Euro im Monat zur Verfügung.
istock, orf.at

Die Preissteigerungen bei Strom und Lebensmitteln treffen Melanie Katnik hart. Nun hat auch sogar der gemeinnützige Wohnungsanbieter eine Mieterhöhung angekündigt. Die alleinerziehende Mutter hat mit Gehalt, Alimenten und Kinderbeihilfe rund 2.300 Euro im Monat zur Verfügung. Nach Abzug der Fixkosten, wie Miete und Lebensmittel, sowie der Therapiekosten für ihre zwei Söhne, bleiben der Kärntnerin nur 110 Euro in der Geldtasche übrig.

"Es ist schwierig. Vor allem, was die Kinder betrifft. Wenn man ihnen sagen muss, Du kannst nicht mehr zum Schulausflug, das ist schwierig."

Besonders die steigenden Preise bei Lebensmitteln spürt die Familie sehr. Hat Katnik 2021 noch 370 Euro für Essen ausgegeben, sind es 2022 mittlerweile 610 Euro pro Monat. "Es ist schwierig. Vor allem, was die Kinder betrifft. Wenn man ihnen sagen muss, Du kannst nicht mehr zum Schulausflug, das ist schwierig. Urlaub fahren oder lustige Sachen mit den Kindern machen wird nicht mehr möglich sein", berichtet die Mutter im Gespräch mit "Kärnten heute".

Familie kann nicht mehr gesund ernährt werden

Weil die Lebensmittelpreise explodieren, muss die Kärntnerin bei der Qualität sparen. "Man kann nicht mehr sagen: Ich will meine Familie gesund ernähren, weil ich muss auf die Preise schauen. Ich muss wirklich gezielt auf die Preise schauen." Der Teuerungsausgleich von 150 Euro zweimal im Jahr hilft der Zahnarztassistentin nur bedingt. "Wenn man das aufs Jahr aufrechnet, ist es auch nicht sehr viel."

Laut der Caritas ist bei Klienten und Klientinnen Zukunftsangst ein großes Thema. Viele sehen sich nach günstigeren Wohnungen um. Doris Anzengruber, Leiterin der Sozialberatung Wien, kennt die Probleme aus erster Hand: "Viele Menschen erzählen mir, dass sie am Monatsende nicht mehr wissen, was sie mit dem wenigen Geld, das noch übrig ist, zuerst tun sollen – Miete und Stromrechnung bezahlen, den Kindern Schulsachen kaufen, oder doch noch den Kühlschrank mit dem Nötigsten auffüllen. Da reden wir noch nicht von Sonderausgaben, wie etwa Schulausflügen oder notwendigen Reparaturen. In diesen Gesprächen wird klar, das soziale Netz hat Risse bekommen und Zukunftsängste steigen."

"Viele Menschen erzählen mir, dass sie am Monatsende nicht mehr wissen, was sie mit dem wenigen Geld, das noch übrig ist, zuerst tun sollen – Miete und Stromrechnung bezahlen, den Kindern Schulsachen kaufen, oder doch noch den Kühlschrank mit dem Nötigsten auffüllen."

Landau fordert Reform der Sozialhilfe Neu

Viele soziale Einrichtungen in Österreich warnen davor, dass die Zahl der armutsgefährdeten Menschen in Österreich massiv ansteigt. Michael Landau, Präsident der Caritas Österreich, fordert Unterstützung seitens der Politik. "Wir sind überzeugt, dass die Bundesregierung angesichts der enormen Preissteigerungen jetzt Alles daransetzen muss, um das soziale Netz in Österreich wieder armutsfest zu knüpfen. Was wir jetzt brauchen sind Maßnahmen, die langfristig vor Armut schützen: Eine Reform der Sozialhilfe Neu und des Familienbonus, eine jährliche Valorisierung von Sozialleistungen und eine Arbeitsmarktreform, die die Menschen besser und nicht schlechter stellt und die eine dauerhafte Erhöhung der Nettoersatzrate auf ein existenzsicherndes Niveau mit sich bringt", so Landau.

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