Will es beim Prozess tragen

Getötete Melek: Mama bastelt in Haft Armband für Melek

Nun findet der Prozess gegen Büsra T. statt: Die 30-Jährige soll ihr Baby getötet und im Mistkübel entsorgt haben. Ein Armband erinnert sie am Melek.
Christian Tomsits
07.07.2025, 18:50
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Im November 2023 sorgte die Meldung, dass ein Baby aus der Klinik Favoriten entführt worden sein soll, für einen riesigen Polizeieinsatz und Bestürzung – wir berichteten. Einen Tag später wurde die kleine Melek (arabisch für Engel) tot in einer Mülltonne gefunden. Die verdächtige Mutter, Büsra T. (30) gab schließlich zu, aus Verzweiflung ihr eigenes Kind getötet zu haben.

Aus Angst vor ihrer traditionellen Familie hatte die türkischstämmige Wienerin das Baby heimlich zur Welt gebracht. Ihr Partner sei in der Familie nicht akzeptiert gewesen, für einen Schwangerschaftsabbruch war es bereits zu spät. Zehn Tage nach der Geburt trennte Büsra T. laut Anklage die zu früh geborene Melek von den medizinischen Geräten, wickelte sie in eine Decke, steckte sie in ein Einkaufssackerl und schlich sich zum Rauchen aus dem Spital.

Als das Kind zu schreien begann, soll sie es laut Anklage gewürgt und mehrfach (!) auf den Boden geschleudert haben, bevor sie es in die gelbe Tonne warf. Nun steht sie bald wegen Mordes vor Gericht.

Star-Anwältin Astrid Wagner verteidigt die junge Mutter vor Gericht.
Denise Auer

Obwohl Star-Anwältin Astrid Wagner argumentiert, sie habe unter dem Einfluss der Geburt gehandelt, brachten Ermittlungen im Laufe des Verfahrens Belastendes ans Licht: Auf dem Handy der Verdächtigen fanden sich Google-Suchen zu "Kindesentführung", "(Selbst-)Abtreibung" und Möglichkeiten, eine Schwangerschaft im Ausland zu beenden. Die Staatsanwaltschaft sieht darin einen Vorsatz, das Leben des Kindes gewaltsam zu beenden.

Still, gefasst – und doch gezeichnet: So sitzt Büsra T. derzeit in der Justizanstalt, wo sie auf ihren großen Tag vor Gericht wartet. Am 8. Juli muss sie sich vor einem Geschworenengericht im Wiener Landl verantworten, sie will ein ganz besonderes Armband tragen – ein in der Haft selbst geflochtenes buntes Bändchen mit Buchstabenperlen, die den Namen Melek ergeben – als stilles Erinnerungsstück an ihr totes Baby. Die Familie der jungen Mutter ist beim Prozess nicht erwünscht. Ihr droht am Dienstag lebenslange Haft. Die Unschuldsvermutung gilt.

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