Im späten Mittelalter intensivierte sich die "Kleine Eiszeit" - ein globales Klima-Ereignis, das im 14. Jahrhundert begann und rund 400 Jahre andauerte. In dieser Kälteperiode waren die Winter in Europa lang und hart, auch im Sommer blieb es oft kühl und regnerisch.
Völlig anders - und höchst mysteriös - präsentierte sich das Klima zur selben Zeit in der südosteuropäischen Heimat des "echten" Draculas, nämlich des Heerführers Vlad III. Drăculea (1431 bis 1477) - die Inspirationsfigur für Bram Stokers weltberühmten Vampir-Roman.
Die klimatische Entwicklung in Transsylvanien, Heimat der "Dracula-Figur, verlief anders als in großen Teilen Westeuropas: Deutlich öfter wurde dort im 16. Jahrhundert besonders heißes Wetter dokumentiert. Insgesamt gab es sogar 40 kräftezehrende Hitzesommer, bevor auch dort die "Kleine Eiszeit" Einzug hielt. Hinzu kamen eine Reihe von tödlichen Klima-Katastrophen.
„Vieh fiel auf den Feldern und die Luft war erfüllt von Verzweiflung.“Zeitzeuge (16. Jhdt.)über eine Dürre in Transsylvanien
"Das Klima war von erheblichen Schwankungen geprägt - darunter längere Dürreperioden, Hitzewellen sowie heftige Regenfälle und Überschwemmungen", erklärt der rumänische Forscher Tudor Caciora von der Universität Oradea im Fachmagazin "Frontiers in Climate".
"Die Quellen trockneten aus und die Flüsse wurden zu bloßen Rinnsalen. Vieh fiel auf den Feldern und die Luft war erfüllt von Verzweiflung, als sich die Menschen in Prozessionen versammelten und um Regen beteten‘", zitierte Caciora aus einem besonders eindrücklichen Dokument.
Wie das Team schreibt, können auch einige Katastrophen mit den Wetterereignissen direkt oder indirekt in Zusammenhang gebracht werden. Der Mangel an Lebensmitteln führten zu Hungersnöten, in denen die Menschen etwa versuchten, Gras zu essen und darüber fast den Verstand verloren, heißt es.
Dokumentiert sind zudem Hungerperioden aus 23 Jahren. Die Aufzeichnungen berichten auch von Heuschreckenplagen in neun Jahren, was die Nahrungs-Ressourcen weiter schmälerte. Ebenfalls verheerend wütete in diesem Jahrhundert die Pest - insgesamt in 30 Jahren.
Als Quellen nutzten die rumänischen Forscher aufschlussreiche Dokumente aus Transsylvanien (heute in Rumänien). Besonders im Fokus standen dabei alte Aufzeichnungen über Extremwettereignisse und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft.