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Serbien stoppt nun die Ausländer-Impfung 

Wie gewonnen, so zerronnen: Nachdem die gratis Impfung für Ausländer in Serbien medial verbreitet wurde, zog die Regierung das Angebot vorerst zurück. 

Marlene Postl
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Eine Impfstraße in Belgrad, Serbien
Eine Impfstraße in Belgrad, Serbien
ANDREJ ISAKOVIC / AFP / picturedesk.com

Die Nachricht, es gäbe für Ausländer gratis Impfungen in Serbien schlug hohe Wellen im Netz. Viele Österreicher die hierzulande vergeblich auf eine Corona-Impfung warten, waren begeistert von der Idee. Die Erfahrungsberichte von "Heute"-Lesern klangen zu gut , um wahr zu sein: Ein kleiner Urlaub im schönen Belgrad, nebenbei ein zehnminütiger Abstecher ins Impfzentrum. 

Am gestrigen Donnerstag verpasste eine Ankündigung der Serbischen Regierung dem Enthusiasmus allerdings einen gehörigen Dämpfer. Ab sofort will man sich bei der Impfstrategie auf die heimische Bevölkerung konzentrieren, so Ministerpräsidentin Ana Brnabic. Grund für die Großzügigkeit dürfte ein logistisches Problem gewesen sein. Bnabic bestätigte inzwischen gegenüber den Medien, dass eine rund 25.000 Dosen große Charge AstraZeneca sich dem Ablaufdatum näherte und man sich darum entschloss, auch Ausländer zu impfen. Dies sei nichtsdestotrotz ein Ausdruck der Solidarität gewesen. Viele vermuten hinter Serbien Freigiebigkeit mit dem Impfstoff jedoch politische Motive.

Geringe Impfbereitschaft und viel Falschinformationen bei serbischer Bevölkerung

Nun startet Serbien eine Impfkampagne, um die vergleichsweise geringe Impfbereitschaft der eigenen Bevölkerung zu erhöhen. Die Serbische Regierung erntete in der Vergangenheit Kritik für ihre Informationspolitik in Bezug auf das Corona-Virus. Die serbische Ärzte-Initiative "United Against Covid" schrieb in einem Statement, die Priorität müsse jetzt eine organisierte Informationskampagne sein, die die eigenen Bürger zum Impfen bewegt, was es bis jetzt noch nicht gäbe. In den Medien werde haufenweise Falschinformation über Covid-19 und das Vakzin verbreitet. 

Tatsächlich machte der serbische Lungenfacharzt Schlagzeilen, weil er die Gefahr durch das Corona-Virus kleinredete, behauptete Menschen unter 40 könnten sich nicht anstecken und die Bevölkerung im Jahr 2020 dazu aufrief, sich absichtlich anzustecken. 

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