Wien

Nach brutalen Angriffen wird Ruf nach Tierpolizei laut

Sie werden auf undenkbare Weise gequält – und haben niemanden, der für sie Gerechtigkeit erstreiten kann. Jetzt wird  eine Tierpolizei gefordert.

Heute Redaktion
Zwei Entchen wurden von einem Radfahrer überfahren. Eines verstarb kurz darauf.
Zwei Entchen wurden von einem Radfahrer überfahren. Eines verstarb kurz darauf.
Leserreporter

In den letzten Tagen gab es immer wieder grausliche Meldungen über bestialische Tierquälerei in Wien. Da gab es einen Tierquäler, der einen Schwan in der Nacht zum Sonntag an der Brigittenauer Bucht an der Neuen Donau grillen wollte! Der Schwan wurde zuvor von dem Mann ermordet. Als sein Grillvorhaben nicht funktionierte, entsorgte der Mann den Jungvogel nachher im Mist. Kleine Entenküken wurden wenige Tage vorher auf der Donauinsel absichtlich von einem Radfahrer überfahren. Es ist nicht erträglich, sich so etwas vorzustellen und es ist nicht möglich nachzuvollziehen, was solche Menschen zu ihren Taten antreibt. Aber sie geschehen doch. Und die Tiere brauchen Schutz!

Der Tierschutzverein Österreich fordert darum eine Tierpolizei, wie es sie bereits in Schweden, Niederlande, England und Norwegen gibt und wo man gute Erfahrungen damit gesammelt hat.

"Um Misshandlungen von Tieren zu vermeiden und aufzuklären, ist die Einrichtung einer Tierschutzpolizei oder einer Fachgruppe Tierschutz von dringender Notwendigkeit“, fordert Präsidentin Dr. Madeleine Petrovic. "Es gibt Erfahrungswerte aus Schweden, den Niederlanden, England und Norwegen, deren Modelle für Österreich adaptiert werden könnten. Wir bieten unsere Expertise an, um gemeinsam ein solches Modell für Österreich zu erarbeiten“, so Petrovic weiter.

Tierquälerei ist strafbar. Bei der jüngsten Strafrechtsreform wurde der Strafrahmen für Tierquälerei (§222 StGB) sogar erhöht: Von einem auf zwei Jahre. Aber auch das trägt in der Praxis wenig zum Schutz der Tiere vor Quälerei bei.

Um bestrafen zu können, sind Name und Anschrift des Täters nötig

"Die strengere Strafdrohung nützt nicht allzu viel, wenn die Polizei oftmals nicht genügend Zeit für Recherchearbeiten aufbringen kann. Tierschutzorganisationen müssten in vielen Fällen Detektivbüro spielen, was sie freilich nicht dürfen. Die Behörden verlangen Namen und exakte Anschrift eines potenziellen Tierquälers, um tätig zu werden und Tierquälereien überhaupt nachzugehen“, erklärt die Tierschützerin.

Tierquälerei ist im Alltagsgeschäft normaler Polizei schnell zweitrangig

Wer Tiere quält, weiß meist, dass er schweres Unrecht tut und er weiß meist auch, seine Taten zu verdecken. Die normale Polizei ist mit den ganzen Grausamkeiten, die sich die Menschen gegenseitig antun, eh schon am Limit. Tierquälerei und ihre Ahndung wird da schnell zweitrangig. Wer soll den Tathergang recherchieren? Wer Beweise sichern? Wie soll man einen Tierquäler dingfest machen? Wie soll man seine Identität und seine Adresse feststellen? Beobachtet man als Zivilperson einen Tierquäler und verfolgt ihn heimlich, begibt man sich womöglich als direkter Zeuge selbst in große Gefahr.

„Das ist oftmals mit Gefahren verbunden und das lehnen wir im Prinzip als Vorgangsweise entschieden ab“, so Petrovic. Außerdem seien wichtige Zeugen oft unmittelbare Nachbarn des verdächtigen Tierquälers und wollten häufig namentlich anonym bleiben.

Ein Vorbild ist die Tierschutz-Polizei in England – die älteste der Welt

Die Mitarbeiter der Polizei der Tiere in England nennen sich "Tierrettungsbeamte“ und "Inspektoren". Sie schauen aus wie die englische Polizei: Insgesamt arbeiten 1.750 Mitarbeiter bei der RSPCA, wie die Behörde dort heißt. Die „Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals“ wurde 1824 gegründet. Schon fünf Jahre bevor die „echte“ Polizei Englands gebildet wurde. Jedes Jahr gehen bei der RSPCA, der Zentrale der größten und ältesten Tierschutzorganisation der Welt, 1,2 Millionen Hinweise zum Thema Tierquälerei ein.

Webseite der englischen Tierpolizei: https://www.rspca.org.uk/whatwedo/yourlocal
Film über die Arbei der Tierpolizisten: https://www.arte.tv/de/videos/104429-002-A/re-fuer-alle-felle/

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