Wintersport

Nach Hirscher-Krach gerät FIS-Boss weiter unter Druck

Der Ski-Weltverband kommt nicht aus den Schlagzeilen. Wieder geht es um den Umgang mit einem Ausrüster, der Präsident ist in Bedrängnis. 

Heute Redaktion
FIS-Präsident Johan Eliasch sieht sich neuerlicher Kritik ausgesetzt.
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Diskussionen um Marcel Hirscher und seine neu in den Ski-Weltcup eingestiegene Ski-Firma "Van Deer Red Bull Sports" dominierten die letzten Wochen. Denn die Läufer, die auf der neuen Marke unterwegs sind, müssen das auf dem Ski angebrachte Logo abkleben. Der Ski-Weltverband FIS stellte sich vor allem gegen den Einstieg des österreichischen Energydrink-Herstellers, der 50 Prozent der Skifirma übernahm. Eine Werbung auf Skiern ist aber nicht erlaubt. 

"Van Deer" plante schließlich, beim Flutlicht-Riesentorlauf in Schladming erstmals mit dem sichtbaren Logo der Skimarke an den Start zu gehen, dies verkündete Hirschers Skifirma auch unmittelbar vor dem Start des Rennens, Henrik Kristoffersen musste aber dann sehr wohl einen schwarzen Klebestreifen auf seinem Ski anbringen. Denn FIS-Präsident Johan Eliasch soll kurzfristig mit harten Konsequenzen gedroht haben. Sogar der Entzug der Rennlizenz stand im Raum, wie "Van Deer"-Mann Toni Giger erklärte. 

Eliasch in der Kritik

Eliasch, ein britisch-schwedischer Geschäftsmann, geriet nun aber selbst in Erklärungsnot. Diesmal geht es allerdings um den Umgang der FIS mit einem anderen Hersteller – "Head". Pikanterweise das Unternehmen, dessen Mehrheitseigentümer der umstrittene FIS-Präsident ist. Die Rolle Eliaschs sei dabei zwielichtig, wie Recherchen der "Süddeutschen" gemeinsam mit der "Kleinen Zeitung" und den "Salzburger Nachrichten" ergaben. 

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    Seit Saisonbeginn werden nämlich sämtliche FIS-Offizielle von "Head" ausgerüstet, tragen bei offiziellen Auftritten Kleidung des Unternehmens, das zur Mehrheit dem eigenen Verbandspräsidenten gehört. Das wirft zumindest ein schiefes Licht auf die FIS und ihren Präsidenten. 

    FIS rechtfertigt sich

    Der Ski-Weltverband rechtfertigte sich mittlerweile in einer offiziellen Stellungnahme, erklärte, dass für den Beginn der Saison 2022/23 neue Ausrüstungen benötigt wurden, es bis zum Stichtag im Jahr 2021 aber "keine passenden Angebote" gegeben habe. Der Milliardär soll innerhalb des Unternehmens jedenfalls klargemacht haben, dass "Head" kein Angebot abgeben solle, um einen möglichen Interessenskonflikt zu vermeiden. Danach sei dem Weltverband aber die Zeit davongelaufen, deshalb soll die FIS Eliasch gebeten haben, "Head" möge doch die Vertreter des Ski-Weltverbands ausrüsten. Der Geschäftsmann habe demnach zugestimmt, allerdings unter der Bedingung, dass das Ausrüsterlogo nicht zu sehen sei und die Bekleidungsstücke unterhalb des Einkaufspreis weitergegeben würden. Für "Head" sei dies ein Verlustgeschäft, hieß es demnach vonseiten des Unternehmens. 

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      Es gibt allerdings Zweifel an den Ausführungen des Skiverbands, denn einerseits habe es sehr wohl interessierte Ausrüster gegeben, andererseits sei offen, wann Eliasch das FIS-Council über den Deal informierte – den Berichten zufolge erst nachdem FIS-Offizielle beim Weltcup-Auftakt in Sölden schon in den neuen Jacken gesichtet wurden. Schon länger gibt es Diskussionen darüber, ob die Rolle als FIS-Präsident mit einer Mehrheitseigentümerschaft einer Skimarke vereinbar sei. Der Milliardär betonte immer wieder, für das Amt als FIs-Präsident keine Bezahlung und auch keine Spesen zu erhalten. 

      Nach den Enthüllungen rund um "Head" als FIS-Ausrüster scheint der Umgang mit Hirschers Marke umso fragwürdiger. Die existiert für den Ski-Weltverband schlichtweg gar nicht. Auf den Ergebnislisten findet sich dort, wo der Skimarkenname in Start- und Ergebnislisten vermerkt sein sollte, schlichtweg eine Lücke...

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