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Wienerin will Gemeindewohnung, soll ewig gesperrt werde

Eine Wienerin mit geringem Einkommen kämpft seit vier Jahren um eine Gemeindebauwohnung. Nun bekam sie eine Absage – bis ans Lebensende?

Stefan Pscheider
Heike schläft seit vier Jahren nur auf einer Matratze – Wiener Wohnen konnte der Wienerin bisher nicht weiterhelfen.
Heike schläft seit vier Jahren nur auf einer Matratze – Wiener Wohnen konnte der Wienerin bisher nicht weiterhelfen.
Leserreporter

"Heute"-Leserin Heike* (Name von der Redaktion geändert) ist verzweifelt. Ihre derzeitige Wohnsituation schadet sowohl ihrer physischen als auch psychischen Gesundheit. Seit mehreren Jahren hegt sie nur einen Wunsch: Eine Gemeindewohnung in Wien. Doch nun soll ihr der Traum, den sie schon so lange anstrebt, für immer verwehrt bleiben.

Heike muss Wohnung teilen

Derzeit lebt die 61-Jährige im 20. Wiener Gemeindebezirk – gemeinsam mit zwei Herren und einer schwerkranken Frau. Sie darf das Wohnzimmer als Schlafplatz benutzen, schläft dort auf der Matratze. Aufgrund der fehlenden Privatsphäre leidet die 61-Jährige unter massiven Schlafstörungen. Das führte dazu, dass die Wienerin seit geraumer Zeit vermehrt mit physischen Schmerzen zu kämpfen hat.

Mittlerweile weiß sie keinen Ausweg mehr, leidet aufgrund ihrer schon lang andauernden Lage auch an Depressionen und läuft von einem Arzt zum Nächsten. Dazu kommt, dass die 61-jährige vor einigen Jahren einen schweren Unfall hatte, seitdem über 15-mal operiert wurde und daher auf eine Invaliditätspension angewiesen ist. 

Wohnung abgelehnt, dann wurde Wienerin für immer gesperrt

Seit 2019 bemüht sich die 61-jährige Wienerin über die Wohnungskommission Wien um den Erhalt eines Wohntickets. Vor zwei Jahren dann ein erstes Angebot. "Leider war der Zustand der Wohnung eine totale Katastrophe. Die Küche war so schmal, dass man sogar als nicht eingeschränkte Person schwer zurechtkommen würde. Zudem befand sich die Badewanne in der Küche", berichtet Heike. Sie lehnte das Wohnungsangebot damals ab. 

Als die Dame daraufhin das Wohnungsamt aufsucht, versicherten ihr diese, dass sie nicht gesperrt sei. Dem Mitarbeiter der Wohnberatung Wien wurde laut der Pensionistin vor wenigen Tagen allerdings mitgeteilt, dass Heike aufgrund der Absage vor zwei Jahren für immer gesperrt sei. Nun ist sie am Boden zerstört. "Ich weiß nicht, was ich machen soll. So kann es auf keinen Fall weitergehen", äußert die Wienerin verzweifelt im "Heute"-Gespräch.

"Kein anrechenbarer Überbelag"

Gegenüber "Heute" dementiert die Wiener Wohnungskommission Heikes Anschuldigungen. "Es wurde keine dauerhafte Sperre verhängt. Der neue Antrag vom April 2023 wurde allerdings abgelehnt – es gibt keinen anrechenbaren Überbelag. Ein neuerlicher Antrag ist aber prinzipiell möglich. Frau Heike kann sich diesbezüglich bei uns melden", so die Wohnungskommission Wien.

Dass die 61-jährige Wienerin mit drei anderen Personen in einem Haushalt lebt, scheint also kein Grund für einen Wohnungswechsel zu sein – zumindest, wenn es nach Wiener Wohnen geht. Dennoch besteht für Heike weiterhin die Möglichkeit, einen neuen Antrag zu stellen.

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