Oberösterreich

"Hochverrat" – Mann (52) nach Messerattacke vor Gericht

Ein Syrer (52) soll seine Frau in Linz niedergestochen haben. Eifersucht und "andere Gesetze" spielten dabei eine Rolle. Nun begann der Prozess.

Johannes Rausch
Der 52-jährige Syrer stand am Mittwoch vor Gericht, das Urteil soll kommende Woche gefällt werden.
Der 52-jährige Syrer stand am Mittwoch vor Gericht, das Urteil soll kommende Woche gefällt werden.
Johanna Schlosser / picturedesk.com

Am 23. Mai soll der 52-jährige Mann auf der Oberen Donaulände in Linz auf seine staatenlose Ehefrau (41) mit einem Tapeten-Messer mehrmals eingestochen haben. Als Motiv gilt Eifersucht: Die Frau soll mit anderen Männern gechattet haben.

Am Mittwoch startete die Verhandlung am Landesgericht Linz.

"Andere Gesetze, andere Wertvorstellungen"

Laut Staatsanwalt habe der Angeklagte verlangt, dass seine Frau den Kontakt abbreche, was sie aber nicht tat. Bei dem Streit soll er ihr dann mehrere Male in den Hals gestochen haben. Passanten, darunter eine Krankenschwester und ein Geistlicher, schritten ein.

Danach leisteten die Besatzung eines Krankenwagens und medizinisch geübte Personen, die zufällig vorbeikamen, sofort Erste Hilfe.

Der Verteidiger, Anwalt Andreas Reichenbach, meinte, sein Mandant sei sich seiner Schuld bewusst und es tue ihm "wahnsinnig leid". Man müsse beim Motiv den kulturellen Hintergrund sehen. Flüchtlinge, die nach Österreich kommen, hätten "einen anderen Glauben, andere Gesetze, andere Wertvorstellungen", sagt der Anwalt.

"Es ist so, dass eine Frau, die nach islamischem Gesetz verheiratet ist, nicht mit einem anderen Mann chatten darf", so Reichenbach laut APA. Er sei "der Letzte, der sagt, dass das gut ist", aber für seinen Mandanten sei das "nicht so eine Lappalie".

Der Angeklagte bestritt eine Tötungsabsicht, er sei "sehr liberal", so der Syrer. Für ihn sei es auch "völlig in Ordnung", wenn seine Frau in der Arbeit Kontakt zu männlichen Kollegen habe. Mit gemeinsamen Bekannten dürfe sie sich treffen, aber "fremde Personen darf sie natürlich nicht kontaktieren."

"Wir haben Regeln gehabt, sie hat diese Regeln gebrochen. Es gibt Hochverrat gegen den Staat und es gibt Hochverrat gegen den Ehemann." Der Angeklagte zur Vorsitzenden des Geschworenensenats

"Wir haben Regeln gehabt, sie hat diese Regeln gebrochen", erklärte der Angeklagte der Vorsitzenden des Geschworenensenats: "Sie hat eine schwere Eheverfehlung begangen, das ist ein Hochverrat. Es gibt Hochverrat gegen den Staat, und es gibt Hochverrat gegen den Ehemann." Seine Frau habe ihn immer wieder beleidigt, er stellte sie als "nervig", "stressig" und "frech" dar. Offenbar gab es öfter Streit zwischen ihnen.

Urteil für kommende Woche geplant

Das Urteil ist für kommende Woche geplant. Im Falle einer Verurteilung drohen dem 52-Jährigen zehn bis 20 Jahre oder lebenslange Haft.

Wie "Heute" berichtete, soll der mutmaßliche Täter einmal zu seinem Anwalt gesagt haben: "Ich kann mich kaum mehr an etwas erinnern." Es gilt die Unschuldsvermutung.

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