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Nach Mordversuch schenkte Opfer dem Täter eine Bibel

Ein 33-Jähriger soll seiner Freundin ein Messer in den Hals gerammt haben. Die Frau überlebte knapp. Gestern vor Gericht verzieh sie ihrem Peiniger.

Amra Duric
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Marius L. wurde zu 17 Jahren Haft plus Einweisung verurteilt (nicht rechtskräftig).
Marius L. wurde zu 17 Jahren Haft plus Einweisung verurteilt (nicht rechtskräftig).
Denise Auer

Gestern wurde Marius L. am Wiener Landesgericht der Prozess gemacht. Der 33-Jährige musste sich wegen versuchten Mordes verantworten. Der gebürtige Pole soll am 10. April, mitten im Corona-Lockdown, mit seiner damaligen Freundin und einem Freund in einer Wohung in Wien gefeiert haben. In der Runde wurden Alkohl und Drogen konsumiert. Bereits um 13 Uhr wurde es feuchtfröhlich, bis die Situation zu später Stunde dann plötzlich eskalierte.

Angeklagter wollte Freundin mit Messer "beruhigen"

Nach einem Streit verließ der Bekannte des Paares schließlich die Wohnung der Frau. Als der Mann weg war, fokussierte Marius L. seine Aggressionen auf seine Freundin. Der damals 32-Jährige packte die 50-Jährige plötzlich, schlug ihr ins Gesicht und fing an sie zu würgen. "Heute wirst du sterben", soll der Angeklagte dem Opfer gesagt haben, bevor er ihm ein Messer in den Hals rammte. Vor Gericht beteuerte Marius L. jedoch, dass er seine damalige Partnerin nicht umbringen, sondern mit dem Messer nur "beruhigen" wollte, da sie so "hysterisch" war. Nach der Tat schlenderte der vierfach Vorbestrafte mit einer Dose Bier in der Hand mitten auf die Straße, wo er ein Auto anhielt. "Er deutete mir, dass er jemanden umgebracht hätte und sagte mir ich soll die Polizei rufen. Er hat aber nicht wirklich aufgebracht oder betrunken gewirkt, sondern hat ganz normal geredet", schilderte der Zeuge, dessen Fahrzeug der Angeklagte angehalten hatte, vor Gericht. 

Opfer fand Jesus Christus und beschenkte Angeklagten

Laut den medizinischen Gutachten überlebte die Frau die Bluttat nur knapp. Vor der vorsitzenden Richterin erklärte sie jedoch, dass sie sich nicht mehr wirklich an den Messerstich erinnern könnte. Weiters versicherte die Wienerin, dass sie keine Angst vor dem Angeklagten hätte. "Ich hatte viel Ärger und Hass in mir, aber ich habe Jesus Christus gefunden, der mich geheilt hat." Was dann kam, überraschte nicht nur die Richterin, sondern auch die Geschworenen. Die Frau behauptete, dass sie sogar ein Geschenk für den Angeklagten mitgebracht hatte und zog tatsächlich eine Bibel (neues Testament) hervor. Überreichen durfte sie das Buch Marius L., der während ihrer Zeugenaussage den Gerichtssaal verlassen hatte, nicht. 

Totz Gebetsbuch gab es ein hartes Urteil: 17 Jahre Haft plus Einweisung, nicht rechtskräftig. Immerhin aber genug Zeit, um die Bibel zu lesen...

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