Wiedersehen mit Darko T. (30, Name geändert) vor Gericht. Schon im November saß der Wiener auf der Anklagebank, doch der Prozess musste nun am Montag (10.3.) wiederholt werden. "Es gab die Frage, ob eine Vergewaltigung vorliegt", so die Richterin. "Dem ist aber nicht so."
Der Arbeitslose ist kein unbeschriebenes Blatt, hat schon mehrere Vorstrafen auf dem Kerbholz. Im September soll er sich eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert haben, rammte dabei sogar ein Polizeiauto. Bei der Verhandlung am Montag ging es aber um ein verhängnisvolles Sex-Date mit einer Transfrau.
Am 5. Juni 2024 hatte der Angeklagte ein Date mit der 1,80 Meter großen Blondine in seiner Wohnung in Wien-Favoriten vereinbart. "Zuerst hatten wir einvernehmlichen Sex", berichtete das Opfer vor Gericht. "Er hat dann noch Pizza geholt und gesagt, wie schön ich bin." Doch dann wurde der Angeklagte immer aggressiver.
"Er hat die Türe versperrt und mich nicht aus der Wohnung gelassen", meinte die Serbin, die in Pelzjacke und High Heels in den Gerichtssaal stolzierte. Sie habe Angst um ihr Leben gehabt. Trotz Handy traute sie sich tagelang nicht, jemanden anzurufen.
Doch die Tür sei von innen mittels Türknauf zu öffnen gewesen – auch im versperrten Zustand, erklärte Top-Verteidiger Amir Ahmed. Sie habe es zwar probiert, die Türe aber nicht auf bekommen, so die Serbin. "Am letzten Tag hat er mich geschlagen. Ich war voller Blut, die Nase war gebrochen", so das Opfer vor Gericht. "Ich schrie vom Balkon um Hilfe, aber niemand half." Er habe ihr verboten, verletzt die Wohnung zu verlassen. Schlussendlich gelang ihr nach drei Tagen aber dann doch die Flucht. "Ich habe Crystal Meth und Kokain konsumiert. Die Drogen waren schuld", so der Angeklagte. Er bedauere den Vorfall.
Erfolg für Verteidiger Ahmed: Der Strafantrag wurde modifiziert, statt drei Tagen soll der Verdächtige die Serbin nur am letzten Tag eingesperrt haben. Urteil am Montag: 22 Monate unbedingt – bereits rechtskräftig. Dazu wurde eine alte Strafe von einem Jahr bedingter Haft widerrufen.