Immer mehr Kinder fasten auch während der Schulzeit – und die Folgen sind dramatisch! Der Druck, im Ramadan mitzumachen, ist enorm. Doch was passiert, wenn Schüler ohne Essen und Trinken im Klassenzimmer zusammenbrechen? Immer häufiger berichten Lehrer von erschöpften Schülern, die plötzlich umkippen, in der Klasse einschlafen oder sich einfach nicht mehr konzentrieren können – "Heute" berichtete.
"Das geht nicht weiter so!", warnt Thomas Krebs, Wiener Pflichtschulgewerkschafter. Der Fastenmonat wird für immer mehr Kinder zu einer gesundheitlichen Belastung. Besonders besorgniserregend: Der Druck kommt nicht nur von den Eltern, sondern auch von den Mitschülern. "Der Gruppenzwang ist enorm. Wer nicht fastet, wird ausgegrenzt", so Krebs.
Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) stellt klar, dass das Fasten für Kinder im Ramadan freiwillig ist – und dass gesundheitliche Risiken immer vor religiösen Verpflichtungen gehen müssen. "Die Gesundheit der Kinder muss immer an erster Stelle stehen", betont Carla Amina Baghajati, Leiterin des Schulamts der IGGÖ. Die IGGÖ geht sogar noch weiter: In ihrem Leitfaden wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Kinder das Fasten im schulischen Kontext jederzeit abbrechen dürfen, wenn es zu gesundheitlichen Problemen kommt.
Aber trotz dieser klaren Empfehlung bleibt der Druck unvermindert hoch. Kinder, die im Ramadan fasten, tun dies oft nicht aus eigenem Wunsch, sondern weil sie sich dem intensiven Gruppenzwang beugen. Viele Kinder – auch im Grundschulalter – verzichten auf Nahrung und Flüssigkeit während der Schulstunden, obwohl sie gesundheitlich nicht dazu in der Lage sind. Die Umsetzung der Empfehlungen der IGGÖ bleibt in vielen Fällen eine große Herausforderung.
Der Ramadan bringt vor allem im Unterricht enorme Herausforderungen mit sich. Kinder, die auf Flüssigkeit und Nahrung verzichten, kämpfen mit Erschöpfung und Konzentrationsproblemen – und das auch noch bei körperlich anstrengenden Fächern wie Sportunterricht. "Fasten ist keine einfache Sache für Kinder, die sich noch in der Entwicklung befinden", sagt Krebs. In solchen Fällen ist es laut der IGGÖ besonders wichtig, den Kindern zu erlauben, das Fasten zu unterbrechen, wenn der Körper Warnsignale sendet.
Der Leitfaden der IGGÖ geht außerdem auf die richtige Ernährung und Flüssigkeitsaufnahme vor und nach dem Fasten ein. Um gesundheitliche Beschwerden zu vermeiden, sollten Schüler besonders während der Abend- und Nachtstunden ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen, damit sie den nächsten Tag ohne gesundheitliche Beeinträchtigungen überstehen können. Doch der soziale Druck, das Fasten nicht zu unterbrechen, ist nach wie vor allgegenwärtig, sodass diese Empfehlungen nicht immer die nötige Beachtung finden.
„Es kann nicht sein, dass Schüler unter gesundheitlichen Risiken leiden, nur um religiösen Erwartungen zu entsprechen“Thomas KrebsWiener Pflichtschulgewerkschafter
Carla Amina Baghajati, Leiterin des Schulamts der IGGÖ betont: "Es ist entscheidend, dass Kinder und Jugendliche die nötige körperliche und geistige Reife entwickeln, bevor sie mit dem Fasten beginnen. Besonders wichtig ist, dass sie im Religionsunterricht aufgeklärt werden, um zu verstehen, dass das Fasten nur dann sinnvoll ist, wenn sie körperlich in der Lage dazu sind. Wenn ein Kind während des Fastens umkippt oder gesundheitliche Probleme zeigt, muss es erkennen, dass das Fasten es gefährdet, und dann sollte es darauf verzichten. "
Der Ramadan bringt auch für Lehrer enorme Herausforderungen mit sich. Es ist eine Gratwanderung, den religiösen Bedürfnissen der Schüler gerecht zu werden und gleichzeitig ihre körperliche und geistige Gesundheit zu schützen. Der Umgang mit dem Thema Fasten im Unterricht muss flexibel und an die individuellen Bedürfnisse der Schüler angepasst werden.
Der Leitfaden der IGGÖ unterstreicht, dass bei körperlich anstrengenden Prüfungen oder Aktivitäten das Fasten jederzeit unterbrochen werden kann. Eltern und Lehrer sind aufgerufen, sicherzustellen, dass die Schüler sowohl körperlich als auch geistig unterstützt werden, damit der Ramadan nicht zu einer gesundheitlichen Belastung wird.