Wien

Nach Waldhäusl-Eklat – Angriff auf Wiener Schule

Nach der diskriminierenden Aussage von Gottfried Waldhäusl gegenüber Schülern aus Wien wurde deren Gymnasium von Rechtsextremen angegriffen.

Leo Stempfl
Nachdem der Klasse implizit das Existenzrecht abgesprochen wurde, kam es zu einem Angriff auf die Schule in Wien.
Nachdem der Klasse implizit das Existenzrecht abgesprochen wurde, kam es zu einem Angriff auf die Schule in Wien.
Montage: SPÖ Wien-Favoriten, Helmut Graf

Eine erneute Entgleisung vom niederösterreichischen FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl beherrscht derzeit das innenpolitische Geschehen. "Dann wäre Wien noch Wien" antwortete er einem Mädchen, das mit ihrer Schulklasse eine Polit-Talkshow besuchte auf den Hinweis, dass ein Großteil der interessierten Jugendlichen nach Waldhäusls Agenda heute wohl nicht hier sitzen würden.

"Dann wäre Wien noch Wien" – FPÖ-Mann verstört Schüler >>

Mittlerweile gibt es deswegen Rücktrittsforderungen und harte Kritik vom Wiener Bürgermeister bis hinauf zur Justiz- oder Verfassungsministerin. Die Klasse selbst wurde am Donnerstag von einigen Nationalratsabgeordneten ins Parlament eingeladen, wo sich die 19 Schüler mit familiärer Geschichte in 14 Nationen demonstrativ auf die Plätze der FPÖ-Mandatare setzten. "Wir sind Wiener", sagten sie gegenüber "Heute", bis auf zwei sind alle in Österreich geboren.

Viele Beobachter sehen in Äußerungen wie jenen von Waldhäusl eine gefährliche Grenzüberschreitung. Personengruppen könnten dazu animiert werden, Handlungen zu setzen, die einen Schritt weiter gehen. Dazu dürfte es nun tatsächlich gekommen sein.

Angriff auf Wiener Schule

Wie die SPÖ Wien Bezirksorganisation Favoriten gegenüber "Heute" mitteilt, kam es in der Nacht bzw. in den frühen Morgenstunden zu einem Angriff aus der rechten Szene auf jene Schule, die besagte Klasse besucht. 

Die "Aktivisten" haben dort ein Banner angebracht, auf welchem sie die Aussagen Waldhäusls gutheißen. Auf Flyern, die einschlägigen Plattformen vorliegen, wird auf bekannte, rechtsextreme Verschwörungstheorien Bezug genommen, abgeschlossen wird mit einer Drohung. Auf die genauen Inhalte soll hier jedoch nicht eingegangen werden.

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    Gottfried Waldhäusl (FPÖ) sorgt mit seiner Aussage auf Puls 4 für Aufregung.
    Gottfried Waldhäusl (FPÖ) sorgt mit seiner Aussage auf Puls 4 für Aufregung.
    Puls 4

    Treffen initiiert

    Die SPÖ-Favoriten ist "sprachlos". "Nicht nur, dass es zutiefst problematisch und feig ist, Kinder und Jugendliche derart anzugreifen, ist es das falsche Zeichen, das unfassbare Auswirkungen mit sich tragen kann. Kinder und Jugendliche, die gerade dabei sind, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden, in Wien geboren sind, aktiv im Schulleben teilnehmen, mutig und sozial sind, werden mit so einer Aussage ausgeschlossen und an den Rand gestellt. Genau dieses Verhalten grenzt aus und bewirkt Unmut und Unzufriedenheit."

    Die Bezirksorganisation hat bereits Kontakt mit der Schule aufgenommen und einen Termin mit der Klasse ausgemacht. Es werden Bezirksräte dabei sein, die selbst stolz auf ihren Migrationshintergrund sind und leider auch sehr viel Hass und Vorurteil erlebt haben.

    "Wir möchten mit dem Treffen die Kinder unterstützen und ihnen zeigen, dass sie Willkommen sind und wir stolz sind, dass sie politisch aktiv sind, selbst Minderheiten helfen und mutig vorangehen! In dem Alter ist es nicht selbstverständlich politisch interessiert zu sein und wir sind begeistert über die aktive Beteiligung im politischen Geschehen und dem gemeinsamen lernen."

    "Rassistische Hetze"

    Auch die Grünen stellen sich hinter die Betroffenen. "Die rassistische Hetze von Gottfried Waldhäusl hat binnen kürzester Zeit zu einer rechtsextremen Aktion gegen Kinder geführt. Das zeigt auf schmerzliche Weise: Jemand wie Gottfried Waldhäusl hat in einem politischen Amt nichts verloren", so Jugendsprecherin Barbara Neßler.

    "Laut meinen Informationen stecken die Identitären hinter dieser widerlichen Tat und gegen diese rechtsextreme Gruppierung muss nun mit aller Konsequenz vorgegangen werden." Und: "Waldhäusls verantwortungslose und hetzerische Aussagen wirken wie ein Brandbeschleuniger für Rechtsextremisten. Damit werden sie in ihrem menschenfeindlichen Denken und Wirken bestärkt. Das ist völlig inakzeptabel und darf in einer Demokratie nicht folgenlos bleiben."

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