Wien
Nach Waldhäusl-Sager – Ludwig empfing Schulklasse
Nach der umstrittenen Aussage des FPNÖ-Landesrats Gottfried Waldhäusl hat die betroffene Schulklasse Bürgermeister Michael Ludwig besucht.
Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hat die Klasse samt Lehrer am ersten Schultag nach den Semesterferien zu sich ins Rathaus eingeladen. Die Schüler des Laaerberger Gymnasium in Wien-Favoriten hatten sich Ende Jänner vom niederösterreichischen FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl anhören müssen, dass ohne sie "Wien noch Wien wäre".
Wien war schon immer "Schmelztiegel der Kulturen"
Die Einladung sei Ludwig ein "persönliches Anliegen" gewesen. "Selbstverständlich gehört Ihr zu Wien, Ihr seid ein wichtiger Teil dieser Stadt und dieser Gesellschaft. Wir stehen hinter Euch", sagte Ludwig. Niemand habe das Recht, den Schülern ihre Heimat Wien abzusprechen, so der Wiener Bürgermeister. "Diese ewiggestrige und menschenverachtende Geisteshaltung gilt es klar zu verurteilen."
Wien sei für den Bürgermeister schon immer ein Schmelztiegel unterschiedlicher Kulturen gewesen, das habe bereits eine Volkszählung aus 1890 gezeigt. "Es hat also schon immer Zuwanderung in der Geschichte der Stadt gegeben", so Ludwig.
Drittel der Wiener Beschäftigten hat ausländische Staatsangehörigkeit
Wien habe immer von Zuwanderung profitiert. "Viele Bereiche der Stadt würden ohne Migranten auch heute gar nicht mehr funktionieren", betonte der Bürgermeister. Ein Drittel aller Wiener Beschäftigten hat heute eine ausländische Staatsangehörigkeit. Ein Wien ohne Migranten will sich Ludwig nicht vorstellen, denn "es wäre keine so junge und keine so zukunftstreiche Metropole wie jetzt".
Der Bürgermeister bedankte sich bei den Schülern fürs Kommen und drückte ihnen seinen Respekt für ihr Verhalten aus. "Mit Eurem Einsatz habt ihr bewiesen, dass Ihr und Eure Generation Teil dieser Gesellschaft seid und, dass ihr die Zukunft positiv mitgestalten werdet – in einer Stadt, in der das friedliche Miteinander und der soziale Zusammenhalt großgeschrieben werden." Die Schüler bekamen nach dem Treffen noch eine Führung durch das Rathaus.