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Nachbarland wird zum Mekka für ungeimpfte Skifahrer

In Österreich wird auf den Skipisten 3-G gelten. In der Schweiz will man den Wintersport hingegen ohne jegliche Kontrollen ermöglichen.

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Wer sich nicht impfen oder dauernd testen will, wird womöglich zum Skifahren ins Nachbarland flüchten.
Wer sich nicht impfen oder dauernd testen will, wird womöglich zum Skifahren ins Nachbarland flüchten.
Swen Pförtner / dpa / picturedesk.com

Auf den Schweizer Skipisten soll alles so bleiben wie bisher. Eine Zertifikatspflicht wird es nach aktuellem Stand nicht geben, wie der Branchenverband der Seilbahnen am Dienstag mitteilte. Offiziell bestätigt ist der Entscheid aber noch nicht, wie Patrick Mathys vom BAG kurz darauf an einer Pressekonferenz klar stellte.

"Wir haben heute über den aktuellen Stand der Gespräche informiert", sagt Berno Stoffel, Direktor des Verbands Seilbahnen Schweiz. "Wir können mit den bestehenden Maßnahmen in die anstehende Wintersaison starten", so Stoffel. Ob die Zertifikatspflicht doch noch kommt, sei schwierig zu beurteilen und hänge davon ab, wie sich die ganze Pandemie entwickelt.

In der "20-Minuten"-Community wäre die Mehrheit aber froh, wenn es bei zertifikatsfreien Skipisten bleibt: "Endlich einmal ein guter Entscheid. Freue mich und hoffe auf reichlich Schnee", schreibt ein User. Ein anderer tippt: "Finde ich eine gute Sache, ins Restaurant nur mit Zertifikat, auf der Terrasse nur ohne Zertifikat. Und auf die Piste dürfen alle."

"Dann geh ich lieber nach Österreich zum Skifahren"

Es gibt aber auch negative Kommentare, manche würde eine Zertifikatspflicht begrüßen. Ein User schreibt: "Na toll. Dann geh ich im Januar lieber nach Österreich zum Skifahren." Im Nachbarland plant die Regierung eine 3-G-Regel und zusätzlich eine FFP2-Maskenpflicht in geschlossenen Seilbahnen und Räumen.

Wie in der Schweiz ist auch in Österreich noch nichts fix, solange die entsprechende Verordnung noch nicht kundgemacht wurde. Deshalb wartet man beispielsweise im Skiort Ischgl noch mit einer Lösung fürs Grenzgebiet ab, das es sich mit dem Schweizer Skiort Samnaun teilt, wie eine Sprecherin sagt.

"Gäste nehmen 3-G-Regel positiv wahr"

Doch wenn alles nach Plan verläuft, können sich die Schweizer Tourismus-Hotspots ohne den Zertifikatszwang auf mehr Gäste freuen. Florian Phleps von der Tourismusorganisation Tirol Werbung spricht deshalb von einem Wettbewerbsvorteil für Schweizer Skigebiete.

Allerdings gelte auch in der Schweiz die Zertifikatspflicht im Restaurant. Zudem hätten die Erfahrungen diesen Sommer gezeigt, dass die Gäste aus den für Tirol wichtigsten Herkunftsmärkten Deutschland und Österreich die 3-G-Regel und deren Kontrolle positiv wahrnehmen würden.

"Zertifikatspflicht wäre schwer umsetzbar"

Die Schweizer Skigebiete würden sich entsprechend freuen, sollten die Regeln wie im Vorjahr sein. Eine Sprecherin der Skiregion Adelboden-Lenk sagt auf Anfrage: "Wir haben im letzten Winter sehr gute Erfahrungen mit unserem Schutzkonzept gemacht und auch von unseren Gästen positive Rückmeldungen erhalten."

Zudem wäre eine Zertifikatspflicht in einem größeren Wintersportgebiet schwer umsetzbar, sagt eine Sprecherin der Jungfraubahnen. "Wir haben zahlreiche Zugänge überall im Gebiet." So setzt mit den Fideriser Heubergen bisher erst ein kleines Schweizer Skigebiet aufs Zertifikat.

Kommen jetzt die ungeimpften Touris?

Der Infektiologe Andreas Cerny sieht aber ein Risiko im Verzicht des Zertifikats, denn dadurch könnten die Fallzahlen zunehmen. "In Ländern im Norden wo es bereits kälter geworden ist wie in den Baltischen Staaten, Russland, England oder im Norden der USA, sehen wir wieder steigende Fallzahlen", sagt Cerny.

Zudem könnte die Gefahr noch zunehmen , wenn die Schweiz als zertifikatsfreie Insel im Vergleich zu den Nachbarländern wahrgenommen wird. "Wenn viele ungeimpfte Touristen kommen, könnte das gefährlich werden", so Cerny.

Würde dann doch noch eine Zertifikatspflicht drohen? Das ist unklar, die angefragten Skigebiete wollten keine Stellungnahme zu möglichen Szenarien geben. Sollte der Bundesrat dies aber beschließen, würden sie sich daran halten, wie es gegenüber "20 Minuten" hieß.

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