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Nächstes Land boykottiert jetzt Peking-Winterspiele

Paukenschlag in der Debatte um die Olympischen Winterspiele in Peking: Jetzt boykottiert auch Australien das Mega-Sportevent. 

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Die Vorfreude der Bevölkerung auf die Olympischen Spiele wird getrübt: Jetzt hat das zweite Land bereits ein Boykott ausgesprochen. 
Die Vorfreude der Bevölkerung auf die Olympischen Spiele wird getrübt: Jetzt hat das zweite Land bereits ein Boykott ausgesprochen. 
Koki Kataoka / AP / picturedesk.com

Nach den USA folgt nun Australien. "Es ist natürlich keine Überraschung, dass wir keine australischen Beamten zu diesen Spielen entsenden werden", sagte Premierminister Scott Morrison am Mittwoch. Die Sportler des Landes sollen hingegen schon nach Peking reisen. Morrison begründete die Entscheidung mit einer Reihe von "Meinungsverschiedenheiten" zwischen Canberra und Peking.

Ein Sprecher der chinesischen Botschaft in Canberra erklärte, die Entscheidung stehe "im Widerspruch zu der von Canberra öffentlich geäusserten Erwartung, die Beziehungen zwischen China und Australien zu verbessern". Der Erfolg Australiens bei den Olympischen Winterspielen hänge allerdings "von den Leistungen der australischen Athleten ab, nicht von der Anwesenheit australischer Offizieller und dem politischen Getue einiger australischer Politiker", sagte der Sprecher weiter.

Die China-Expertin der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, Sophie Richardson, begrüsste Morrisons Ankündigung hingegen als "entscheidenden Schritt, um die Verbrechen der chinesischen Regierung gegen die Menschlichkeit zu bekämpfen", die sich demnach gegen Uiguren und andere Gemeinschaften richten.

Peking bestreitet die Vorwürfe der beiden Länder

Erst am Montag hatten die USA angekündigt, dass sie keine politischen Vertreter zu den Spielen im Februar schicken wollen. Sie begründeten den Schritt vor allem mit Menschenrechtsverletzungen gegen die muslimischen Uiguren und andere Minderheiten in der Provinz Xinjiang im Westen Chinas. Peking bestreitet die Vorwürfe, wonach Hunderttausende Uiguren in Arbeitslagern interniert werden und die Behörden die Geburtenrate der Minderheit unter anderem mit Zwangssterilisationen reduzieren sollen.

Morrison zufolge spielte Xinjiang auch bei den Überlegungen seiner Regierung eine zentrale Rolle. Daneben streiten Australien und China jedoch noch über eine Menge anderer Themen. So ist Peking beispielsweise über Gesetze verärgert, die den Einfluss Chinas auf die australische Politik und Wirtschaft verringern sollen. Auch das neue Verteidigungsbündnis mit den USA und Grossbritannien für den Indopazifik wird in China als Einmischung in dessen Angelegenheiten verstanden. Peking hat deshalb eine ganze Reihe australischer Exportgüter wie Wein und Kohle mit Sanktionen belegt.

Unterdessen forderte die FDP-Europaabgeordnete Nicola Beer ein Fernbleiben der Europäer von der Sportveranstaltung – sie plädierte allerdings dafür, dass auch die Sportler zuhause bleiben sollten. Die EU sollte sich "für die Einhaltung von Menschenrechten auf die Hinterbeine stellen und sich für einen gänzlichen Boykott der Winterspiele aussprechen", sagte die Vizepräsidentin des EU-Parlaments den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die Erfahrung der Sommerspiele 2008 in China habe deutlich gemacht, "dass sich die Menschenrechtslage in dem Land durch oder nach Olympia nicht verbessert".

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