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Italien-Sturzflut entreißt Mutter ihr Kind (8)

Bislang starben bei den heftigen Unwettern in Italien mindestens zehn Personen, zwei Kinder werden noch vermisst.

Leo Stempfl
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    Bei nächtlichen Sturzfluten in Italien sind mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen, weitere werden noch vermisst.
    Bei nächtlichen Sturzfluten in Italien sind mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen, weitere werden noch vermisst.
    EPA-EFE

    Mindestens zehn Menschen sind bei heftigen Regenfällen und Überschwemmungen an der italienischen Adriaküste ums Leben gekommen. Laut Behördenangaben wurden nach den Unwettern vom Donnerstagabend weitere Menschen vermisst. Nachdem am Freitagmorgen zunächst sechs Tote gemeldet worden waren, erhöhte sich die Opferzahl laut der Präfektur in Ancona stetig.

    Der Bürgermeister des Ortes Barbara nahe der Stadt Ancona sprach von einer Mutter und deren achtjähriger Tochter sowie einem Jungen, die noch gesucht würden. Der Junge sei seiner Mutter von den Wassermassen aus den Armen gerissen worden, als die beiden gerade ihr Auto verlassen wollten, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa.

    Wasser bis zur Brust

    Auf Amateurvideos war zu sehen, wie Flüsse teils meterhoch durch Ortschaften strömten. Ganze Stockwerke standen unter Wasser, Autos wurden von Fluten und Schlammmassen mitgerissen. Am Freitagmorgen bot sich vor Ort ein Bild der Verwüstung. Auf einem Video der Feuerwehr waren Einsatzkräfte in der Stadt Senigallia zu sehen, denen das Wasser bis zur Brust reichte. Mit einem Schlauchboot suchten sie die Stadt nach Menschen in Not ab. Die Rettungseinsätze im Katastrophengebiet wurden dadurch behindert, dass Straßen durch umgestürzte Bäume und Erdrutsche blockiert waren.

    "Wir haben hier apokalyptische Zustände", sagte Alessandro Piccini, Bürgermeister des Ortes Cantiano, in einem Radiointerview. "Gott steh uns bei", schrieb der Bürgermeister von Barbara bei Facebook. Wegen der Schäden fiel vielerorts immer wieder der Strom aus, auch das Telefon- und Mobilfunknetz brach häufig zusammen.

    "Meteorologische Krise"

    Im Laufe des Donnerstags fiel über große Teile Mittelitaliens massiv viel Regen, der Straßen und Dörfer überflutete. Die Regierung der Provinz Ancona erklärte, die Überschwemmungen seien eine Folge der anhaltenden Regenfälle vom Nachmittag.

    Der Präsident der Region Marken, Francesco Acquaroli, schrieb auf Facebook, die "sehr ernste meteorologische Krise" in der Region gebe Anlass zu äußerster Besorgnis. Der Katastrophenschutz hatte am Donnerstag die Bewohner des Küstenortes Senigallia nördlich von Ancona aufgerufen, angesichts der Überschwemmungen höher gelegene Gebiete aufzusuchen.

    "Nicht vorherzusehen"

    Die ganze Nacht über versuchten Einsatzkräfte, darunter 180 Feuerwehrleute und Helfer des Zivilschutzes, in den betroffenen Gebieten Leute in Sicherheit zu bringen. Die Einwohner der Gemeinden am Fluss Misa wurden aufgefordert, entweder ihre Häuser zu verlassen oder in höher gelegene Stockwerke zu gehen.

    Nach Monaten der Dürre und Trockenheit war laut Meteorologen in wenigen Stunden so viel Regen gefallen wie normalerweise in einem halben Jahr. "Solche Niederschläge waren nicht vorherzusehen", sagte Stefano Aguzzi vom Zivilschutz der Region Marken.

    UBIMET-Meteorologe Konstantin Brandes erklärte gegenüber "Heute" jedoch, dass diese heftigen und ortsfesten Unwetter zumindest kurzfristig "sehr wohl vorhergesagt und bewarnt" wurden. "Tags zuvor konnte man immerhin schon die Regionen eingrenzen, wo es am Donnerstag heftig würde. Grund für diese Unwetter ist ein Tief namens REILI, dass derzeit rund um die Adria für heftige Gewitter sorgt."

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