Life

Nasenspray-Sucht wie bei Sido kann schlimm enden

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Geschwollene Nasenschleimhäute sind unangenehm. Doch wer es mit Nasenspray übertreibt, leidet noch viel mehr. Mitunter hilft nur noch eine Operation.

Rapper Sido ist süchtig nach Nasenspray. Das offenbarte der 39-Jährige am Montag in seiner Insta-Story. Allein ist er mit diesem Problem bei weitem nicht. Weltweit können Menschen nicht die Finger davon lassen.

Verantwortlich für das hohe Abhängigkeitspotenzial des Sprühmedikaments ist der Wirkstoff Xylometazolinhydrochlorid. Wird er in die Nase geschossen, sorgt er dafür, dass sich die Blutgefäße in der Nasenschleimhaut zusammenziehen, diese abschwillt und man wieder frei atmen kann.

Nicht länger als eine Woche verwenden

An sich ist das eine prima Sache. Allerdings nur, wenn man den Spray nur kurzfristig – am besten sieben, maximal zehn Tage verwendet. Ansonsten droht ein sogenannter Rebound-Effekt.

Das heißt: Sobald die Wirkung des Nasensprays nachlässt, schwellen die Schleimhäute übermäßig an, was dazu verleitet, ihn erneut zu benutzen. Das Resultat ist eine Art dauerhafter Schnupfen, weil der Nasenspray die Symptome zwar kurzfristig lindert, sie aber gleichzeitig aufrechterhält.

Laut Medizinern ist das ähnlich wie beim Kraftsport, wo durch regelmäßiges Wiederholen der Übungen das Muskelwachstum angeregt wird.

Unschöne Folgen

Mit der Zeit trocknen zudem die Nasenschleimhäute allmählich aus und verkrusten. Dann kommt es häufig zu Nasenbluten. Das einzige Problem ist das jedoch nicht, denn unter den Krusten fühlen sich auch Bakterien äußerst wohl und vermehren sich. Weil diese faulige Substanzen absondern, kommt es irgendwann zu einer Stinknase, von Experten Ozaena (übelriechender Nasenpolyp) genannt.

Im schlimmsten Fall kann die Schleimhaut so sehr in Mitleidenschaft gezogen werden, dass sich sogar die äußere Form der Nase verändert. Das Ergebnis könnten unter anderem sogenannte Sattelnasen sein, wie man sie von Boxern oder Kokain-Abhängigen kennt.

Schrittweise Entwöhnung

Damit die Schleimhäute wieder selbst aktiv werden können, müssen sie von den abschwellenden Wirkstoffen entwöhnt werden. Dies am besten über einen Zeitraum von zwei Wochen hinweg, in dem man allmählich auf Kinderpräparate, Inhalationen, Meerwassersprays oder bepantholhaltige Nasensalben umsteigt. Auch kortisonhaltige Sprays können helfen.

Bei allen Varianten müssen die Betroffenen sich auf eine verstopfte Nase und eine mühsame Atmung einstellen.

All diejenigen, die befürchten, die mühsame Phase nicht zu überstehen und wieder rückfällig zu werden, können zwischen zwei ambulanten Eingriffen wählen. So können die geschwollenen Schleimhäute entweder mittels Radiofrequenz erhitzt und zum Schrumpfen gebracht oder operativ verkleinert werden.

Ganz auf Nasenspray sollte man trotz seines großen Suchtpotenzials nicht verzichten, vor allem nicht vor dem Schlafengehen. Schließlich hilft Schlaf, akute Infektionen zu überwinden.

;