Die sogenannten "Schleudertrauma"-Ereignisse nehmen weltweit zu. Sie sind die Folge einer raschen Aufeinanderfolge von starken Regenfällen, die die Vegetation sprießen lassen und wochenlangen Dürren, die für ausreichend brennbares "Material" sorgen. Ein neuer, tödlicher Kreislauf der Natur.
Analysen haben ergeben, dass dieser klimatische "Schleudereffekt" zwischen extrem nassen und trockenen Wetterbedingungen in Los Angeles zu den verheerenden Bränden führte – insgesamt nimmt das neu beobachtete Phänomen weltweit exponentiell zu.
Die derzeitigen L.A.-Feuer gelten das jüngste Beispiel für ein "Schleudertrauma", bei dem auf jahrelange Dürre rekordverdächtige Winterregen- und Schneemengen folgten, die zu üppigem Gras und Buschwerk führten. Dann trockneten der Hitzerekord-Sommer 2024 und ein wenig feuchter Regenzeitbeginn die Vegetation aus – und ermöglichten so die schrecklichen Waldbrände.
Ein sogenanntes Klima-"Schleudertrauma" ist also ein viel rascher Wechsel zwischen sehr nassen und trockenen Wetterbedingungen – und kann den Menschen weitaus mehr Schaden zufügen als einzelne Extremereignisse allein.
In den vergangenen Jahren wurden solche "Schleudertrauma"-Ereignisse mit verheerenden Überschwemmungen in Ostafrika, Pakistan und Australien sowie mit sich verschärfenden Hitzewellen in Europa und China in Verbindung gebracht.
Die Forschung ergab, dass es seit Mitte des 20. Jahrhunderts fast überall auf der Erde zwischen 31 und 66 Prozent mehr "Schleudertrauma"-Ereignisse gab, da die Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe die Atmosphäre erwärmten.
Wissenschaftler sagen, dass "Schleudertrauma"-Ereignisse bei anhaltender Erwärmung exponentiell zunehmen würden, und sich mehr als verdoppeln würden, wenn sich die Welt auf drei Grad erwärmt.
Die eigentliche Ursache für diese "Peitschenhiebe" der Natur: Eine wärmere Atmosphäre kann mehr Wasserdampf aufnehmen. Das bedeutet mehr sintflutartige Regenfälle bei Regen, aber auch intensivere Dürre bei Trockenheit, da die durstigere Atmosphäre mehr Wasser aus dem Boden und den Pflanzen aufsaugt.
Richard Allan von der britischen Universität Reading meint dazu: "Nur durch eine rasche Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen in allen Bereichen der Gesellschaft können wir die zunehmende Extreme eindämmen."