Es ist ein Kampf David gegen Goliath: Mehrere Umweltverbände sind gegen die Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat in der Europäischen Union vor den Europäischen Gerichtshof gezogen.
Die EU-Kommission habe bei ihrer Bewertung des Pestizids kritische Studien zu Glyphosat "unbegründet ausgeschlossen oder ihre Ergebnisse systematisch heruntergespielt - und dabei Richtlinien der Risikobewertung verletzt", begründete der Pestizid-Dachverband die mit Global 2000 eingereichte Klage.
"Unser Ziel ist es, die Weichen für ein vorzeitiges Aus von Glyphosat in der EU zu stellen", erklärt Helmut Burtscher-Schaden, Umweltchemiker von GLOBAL 2000. "Die Verlängerung der Zulassung von Glyphosat basierte auf einer Risikobewertung, die weder wissenschaftlichen noch rechtlichen Standards entspricht."
Zudem setze die umstrittene Behörden-Entscheidung die "Menschen in Europa einem vermeidbaren und inakzeptablen Risiko aus", so der Experte.
Brüssel hatte die Nutzung von Glyphosat Ende 2023 in einer umstrittenen Entscheidung für weitere zehn Jahre erlaubt. Im Jänner 2024 hatten die NGOs bei der EU-Kommission eine interne Überprüfung der Zulassungsentscheidung von Glyphosat beantragt. Diese wurde von der Kommission zurückgewiesen.
"Die wissenschaftlichen Behörden der EU biegen sich die Regeln zurecht, um zu dem Schluss zu kommen, dass Glyphosat sicher ist", kritisierte Umweltwissenschaftlerin Angeliki Lysimachou.
Die Umweltverbände verwiesen auf "erhebliche Unsicherheiten und Wissenslücken" mit Blick auf womöglich gesundheitsschädigende Wirkungen des Mittels und warfen den EU-Behörden mangelnde Unabhängigkeit vor.
Glyphosat kann die Umwelt beeinträchtigen und steht im Verdacht, krebserregend zu wirken. Verbraucher- und Umweltorganisationen protestieren deshalb seit Jahren gegen den Einsatz des Wirkstoffs. Weltweit ist Glyphosat der am meisten verwendete Inhaltsstoff in Pestiziden.