Niederösterreich

"Pumpgun-Opa" bei der Gras-Ernte von Cobra verhaftet

Ein älterer Weinviertler soll Drogen im großen Stil angebaut, Hitler verherrlicht und mit einer Schusswaffe unterm Polster geschlafen haben.

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"Nazi-Opa" samt Sohn vor Gericht
"Nazi-Opa" samt Sohn vor Gericht
Trimmel

Als einer der ältesten U-Häftlinge Österreichs musste ein gebürtiger Weinviertler gemeinsam mit seinem Sohn (52) am Donnerstag in Eisenstadt auf die Anklagebank. Der Rentner, Baujahr 1943, soll kiloweise Cannabis angebaut, Hitler verehrt und auf Facebook verherrlicht sowie viele NS-Devotionalien besessen haben. Sein Sohn (52) soll das Suchtgift dem Vater günstig abgekauft haben.

Gerahmte Bilder von Hitler, Fuchs, Breivik

Der Rentner soll laut Anklage von August 2018 bis Juli 2021 Nazi-Zitate und verhetzende Postings auf Facebook veröffentlich haben (Anm.: wie "In Parks und Auen lauern nicht Wolf und Bär, sondern falsche Asylanten"), soll zahlreiche NS-Hefte, -Bücher, -Lieder sowie gerahmte Bilder von Adolf Hitler, Briefbomber Franz Fuchs und Anders Breivik besessen haben. Zudem soll der in 13 Monaten seinen 80. Geburtstag feiernde Pensionist rund neun Kilo Cannabis geerntet haben. 2,2 Kilogramm soll der Angeklagte selbst konsumiert haben, den Rest um 5 Euro pro Gramm seinem Sohn überlassen haben.

Gras, Bomben und Pumpgun

Mitte 2021wurde der 78-Jährige bei der Gras-Ernte von Beamten der Cobra festgenommen. Im Zuge der Durchsuchungen wurden auch zahlreiche NS-Devotionalien, Baupläne für Bomben und Bio-Waffen sowie ein geladener Revolver der Marke Reck, Modell Trooper, Kaliber 22, long riffle, unter dem Kopfkissen gefunden. Unter dem Tisch seines Büros im Wohnhaus im Burgenland hatte er auch eine Pumpgun.

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    Vater und Sohn auf Anklagebank
    Vater und Sohn auf Anklagebank
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    Vor Gericht in Eisenstadt meinte der von Astrid Wagner vertretene Rentner: "Ich hatte Darmkrebs, daher das Suchtgift." Die geladene Schusswaffe unterm Kissen erklärte er so: "Ich hatte Angst vor einer Home Invasion." Der Staatsanwalt meinte, dass der Angeklagte der älteste Mensch sei, bei dem er je eine U-Haft beantragt hatte und der Jurist den Angeklagten für sehr gefährlich halte.

    Anwältin Wagner kämpfte für möglichst milde Urteile. Diese fielen so aus: 3,5 Jahre für den Vater (8:0 Schuldspruch der Geschworen) und ein Jahr bedingt für den für den Sohn - beide Urteile sind nicht rechtskräftig. Anwältin Wagner sprach danach von einem doch akzeptablen Urteil.