Polit-Beben in Österreich! Wie von "Heute" angekündigt, hat die ÖVP Samstagabend die Koalitionsgespräche mit der SPÖ abgebrochen. Kanzler Karl Nehammer kämpfte mit den Tränen, als er ankündigte, sich in den nächsten Tagen als Bundeskanzler und ÖVP-Obmann zurückzuziehen. "Es war mir eine außergewöhnliche Ehre, der Republik Österreich zu dienen", so Nehammer.
Wie geht es jetzt in der ÖVP weiter? Laut "Heute"-Infos stehen die Zeichen aktuell auf fliegender Wechsel Richtung FPÖ und Herbert Kickl. Vor allem die mächtigen Länderchefs, Wirtschaft und Industrie wollen das. Sonntag um 10 Uhr kommt der Parteivorstand (Bünde- und Länderchefs) im Kanzleramt zusammen.
In der ÖVP lief Samstagabend alles auf eine Rückkehr von Bundeskanzler Sebastian Kurz hinaus. Die ihm kritisch eingestellten Bundesländer (OÖ, Vbg.) standen zwar auf der Bremse, speziell der Bauernbund mobilisiert aber gemäß "Heute"-Infos bereits massiv für den Ex-Kanzler. Auch sein Verhältnis mit der mächtigsten Frau der VP, Johanna Mikl-Leitner, galt immer als äußerst gut. Fraglich, ob der zweimalige Regierungschef den Junior unter Kickl geben würde, oder nur im Falle von Neuwahlen zur Verfügung stünde. Wirtschaftsbund-General Wolfgang Hattmansdorfer ist bundesweit schlicht zu unbekannt, Karoline Edtstadler zieht es aus privaten Gründen in die Salzburger Heimat.
Dass Kurz bereits Sonntagvormittag bei einer ÖVP-Krisensitzung des Parteivorstandes im Bundeskanzleramt teilnehmen wird, wurde von mehreren Quellen erst bestätigt und am späten Samstagabend dann wieder dementiert.
Offen auch, ob sicher der vielfach von der ÖVP gescholtene Kickl nochmals mit den Schwarzen an den Verhandlungstisch setzen würde. In der FPÖ betonte man gegenüber "Heute" zunächst, dass man jetzt einmal abwarte, wie sich Alexander Van der Bellen, der dieses Schlamassel laut den Blauen zu verantworten habe, jetzt verhält.
Kurz darauf meldete sich FPÖ-Chef Herbert Kickl in einer Aussendung zu Wort. Neben Nehammer stünden nun auch Babler und Van der Bellen vor den "Trümmern ihrer Kickl-Verhinderungsstrategie".
"Alexander Van der Bellen hat eine maßgebliche Mitverantwortung für das entstandene Chaos und die verlorene Zeit. Das kann er nicht von sich wegschieben. Er ist nach den Ereignissen des heutigen Tages unter Zugzwang", so Kickl weiter.