Die Regierungskrise in Österreich weitet sich immer weiter aus. Nachdem bereits am Freitag die Neos aus den laufenden Verhandlungen ausgestiegen waren, beendet nun auch die ÖVP die weiteren Gespräche mit der SPÖ. In einem ersten Statement betonte Bundeskanzler Karl Nehammer, dass man "alles versucht habe". "Eine Einigung ist in wesentlichen Kernpunkten nicht möglich, so hat es keinen Sinn für eine positive Zukunft Österreich", stellt Nehammer klar.
Nur kurz darauf meldet sich der ÖVP-Chef in einer Videobotschaft zu Wort und verkündet seinen Rücktritt als Bundeskanzler und Parteiobmann der Volkspartei. In einer emotionalen Ansprache, erklärt Nehammer, dass er einen geordneten Übergang ermöglichen wolle.
"Mein Vater hat mir gesagt: Nimm dich nicht so wichtig. Werde mich als Bundeskanzler und Parteiobmann der Volkspartei in den nächsten Tagen zurückziehen", so Nehammer weiter. "Es war mir eine außergewöhnliche Ehre, der Republik Österreich zu dienen." Er habe immer versucht, den Menschen der politischen Mitte eine Heimat zu bieten. "Ich bedanke mich bei all jenen, die mir ihr Vertrauen geschenkt haben."
Die Nachfolge des scheidenden ÖVP-Chefs ist noch ungeklärt. Zuletzt fielen immer häufiger die Namen der bisherigen Verfassungsministerin Karoline Edtstadler und des Wirtschaftskammer-Generalsekretärs Wolfgang Hattmannsdorfer. Aber auch ein Polit-Comeback von Sebastian Kurz ist mittlerweile nicht mehr ausgeschlossen. "Sollte es zu Neuwahlen kommen, muss man schauen, wer am ehesten in der Lage ist, Herbert Kickl zu schlagen", so ein Spitzen-Schwarzer gegenüber "Heute".