Box-Olympiasiegerin Imane Khelif hat beim Internationalen Sportgerichtshof (CAS) Berufung gegen eine Entscheidung des Weltboxverbands eingelegt. Dieser hatte ihr die Teilnahme an kommenden Wettkämpfen untersagt, solange sie sich keiner genetischen Geschlechtsuntersuchung unterzieht, wie das CAS am Montag mitteilte.
Khelif fordert, dass die Entscheidung aufgehoben wird und sie ohne einen solchen Test bei den Boxweltmeisterschaften 2025 antreten darf. Ihr Antrag, die Sperre bis zum Abschluss des Verfahrens auszusetzen, wurde jedoch abgelehnt. "Die Parteien tauschen derzeit schriftliche Stellungnahmen aus. Mit ihrem Einverständnis wird eine Anhörung angesetzt", erklärte das CAS.
Die 25-Jährige hatte bei den Olympischen Spielen in Paris im vergangenen Jahr die Goldmedaille im Weltergewicht der Frauen (bis 66 kg) gewonnen – trotz einer Kontroverse um ihre Startberechtigung. Bereits 2023 war Khelif von den Weltmeisterschaften ausgeschlossen worden, nachdem die International Boxing Association (IBA) Geschlechtschromosomentests als Grundlage für ihre Disqualifikation herangezogen hatte.
In Paris durfte sie dennoch antreten, da das Internationale Olympische Komitee der IBA im Jahr 2023 den Status als Weltverband entzogen und die Organisation des olympischen Boxturniers selbst übernommen hatte. World Boxing, das ab den Olympischen Spielen 2028 für den Boxsport zuständig sein wird, führte im Mai verpflichtende Geschlechtstests für alle Athleten seiner Wettbewerbe ein. Khelif dürfte demnach erst wieder antreten, wenn sie sich einem solchen Test unterzogen hätte.
Sportlerinnen über 18 müssen einmalig einen Labortest oder ein genetisches Screening zur Bestimmung ihres Geburtsgeschlechts vorlegen. Die Richtlinie wurde von einer medizinischen Arbeitsgruppe des Verbands entwickelt, unter Einbezug juristischer und gesellschaftlicher Aspekte.
Der Präsident von World Boxing, Boris van der Vorst, entschuldigte sich später dafür, dass Khelif in der offiziellen Mitteilung namentlich erwähnt worden war. Ihre Privatsphäre hätte besser geschützt werden müssen, räumte er ein.
Eigentlich hätte die Algerierin im Juni bei einem Turnier des Weltverbands in den Niederlanden antreten sollen, verzichtete jedoch auf eine Teilnahme. Khelif selbst hat mehrfach betont, dass sie als Frau geboren wurde und seit vielen Jahren im Frauenboxen aktiv ist. Im März kündigte die 26-Jährige an, ihren Olympiatitel 2028 verteidigen zu wollen.