Wirtschaft

Netflix kickt Gratis-User raus: Was Du wissen musst

Streaming-Riese Netflix macht ernst und dreht das kostenlose Teilen von Abos ab. Was das für User in Österreich heißt – "Heute" hat nachgefragt.

Wolfgang Bartosch
Schluss mit Trittbrettfahrern: Netflix will Cash sehen.
Schluss mit Trittbrettfahrern: Netflix will Cash sehen.
Netflix/iStock

100 Millionen Haushalte weltweit nutzen, so schätzt Netflix, die Streaming-Plattform ohne etwas dafür zu bezahlen. Möglich macht das das grundsätzlich längst verbotene Teilen von Abo-Zugangsdaten außerhalb von gemeinsamen Haushalten. Angesichts steigender Kosten etwa für Eigenproduktionen schaut der Konzern nicht mehr länger zu und zieht nach einer Testphase nun in über 100 Ländern die Notbremse. Auch in Österreich. Was uns blüht.

Keine Änderung für Familien

Die gute Nachrichte: Familien, Paare, Wohngemeinschaften und Co., die innerhalb eines Haushalts ein Konto gemeinsam nutzen, dürfen das natürlich weiterhin tun. Allerdings nimmt sich Netflix jene Kunden vor, die ihr Passwort illegalerweise etwa mit Bekannten und Freunden von außerhalb teilen. Denn: Da geht's um richtig viel Geld.

Das passiert jetzt: Vermutet Netflix einen Verstoß, erhält der Kontoinhaber eine im Ton neutral-freundlich gehaltene Info zu einem "Update zum Teilen von Netflix-Konten zwischen Haushalten". Hier erfährt er zuerst, wie er selbst überprüfen kann, wer den Account nutzt und wie sich unbekannte Geräte (also womöglich Hacker) rauskicken lassen. Das geschieht, so ein Netflix-Sprecher im Talk mit "Heute", bereits in den nächsten Tagen.

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    Reduziere die Qualität deines Film-Programms. Eine normale Standardauflösung lässt sich anstelle von HD ebenfalls genießen.
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    Getty Images/iStockphoto

    Gast kostet 4,99 Euro im Monat

    Die Möglichkeiten: Ebenfalls in dem Schreiben führt Netflix zwei Optionen an, die man hat, sollte man sein Konto tatsächlich geteilt haben. Nämlich – der Trittbrettfahrer gönnt sich selbst ein Abo oder der legale Kontoinhaber fügt seinem Account ein "Zusatzmitglied" hinzu und bezahlt dafür eine vergleichsweise geringe Extragebühr. Diese "Zusatzmitglied" verfügt dann über eigenes Profil, Konto und Passwort.

    Das kostet das neue Modell: Im Basis-Tarif um 7,99 Euro im Monat ist keine Erweiterung möglich. Das Standard-Abo für 12,99 Euro erlaubt einen weiteren User, für den zusätzlich 4,99 Euro im Monat fällig werden. Im Premium-Tarif sind zwei Zusatzmitglieder erlaubt – das macht 17,99 Euro im Monat fürs Hauptabo zuzüglich 4,99 Euro (ein Gast) bzw. 9,98 Euro (zwei Gäste).

    Wer Warnung ignoriert, fliegt raus

    So lädt man Zusatzmitglieder ein: Bei Netflix einloggen, zu den Konto-Infos gehen und den Punkt einen "Platz für Zusatzmitglied kaufen" anklicken. Der Gast erhält daraufhin eine Einladung per Mail bzw. SMS und kann sein eigenes Konto anlegen. Zusätzliche User können Netflix allerdings immer nur auf einem Gerät nutzen – und zwar in derselben Videoqualität wie ihr Gastgeber. Ebenfalls gut zu wissen: Werden Gäste lästig, kann man sie jederzeit entfernen, durch neue ersetzen, die Zusatzmitgliedschaft endgültig kündigen und mehr. Und – das Zusatzmitglied muss seinen Zugang im selben Land aktivieren, in dem auch der Kontoinhaber sein Konto erstellt hat.

    Das droht, wenn man nicht reagiert: Auf die erste, freundliche Info folgt "innerhalb von Wochen" (genauer wird Netflix hier nicht) eine Mail mit Klartext: Wer weiter gegen Regeln verstößt, wird gekündigt, fliegt also raus. Und aus.