Arthrose ist eine der häufigsten Erkrankungen der Gelenke und wird immer mehr zum Gesundheitsproblem. In Österreich sind rund 1,4 Millionen Menschen von dieser chronischen Abnützung betroffen – und es werden immer mehr. Ärztinnen und Ärzte gehen davon aus, dass die Zahl der Arthrose-Fälle bis 2030 um etwa 30 Prozent steigen wird.
Für viele Betroffene bringt Athrose starke Schmerzen und eine große Einschränkung im Alltag mit sich. Deshalb gewinnen neue Behandlungsmethoden abseits von klassischen Operationen immer mehr an Bedeutung, um früher für Linderung zu sorgen. Wie die Wiener Rathauskorrespondenz berichtet, gibt es jetzt eine besonders innovative Therapie.
Wenn herkömmliche Therapien bei dauerhaften Gelenkschmerzen nicht mehr helfen und eine Operation (noch) nicht notwendig ist, bietet die moderne Medizin mit der Transarteriellen Periartikulären Embolisation (TAPE) eine neue, schonende Möglichkeit. Bei bleibenden Schmerzen durch Arthrose oder Sehnenentzündungen bilden sich oft winzige, krankhafte Blutgefäße im Gelenk, die eine wichtige Rolle bei Entzündungen und Schmerzen spielen. Genau hier setzt TAPE an: Über einen feinen Katheter, meist durch die Leistenarterie, werden diese schmerzverursachenden Gefäße gezielt verschlossen. Die gesunde Blutversorgung bleibt erhalten. Das Ergebnis: Die Entzündung geht zurück, der Schmerz lässt nach. Für dich als Patient bedeutet das einen kleinen Eingriff unter lokaler Betäubung, der oft nur etwa eine Stunde dauert. Meist kannst du schon am nächsten Tag wieder nach Hause gehen.
Das Universitätsklinikum AKH Wien und die Medizinische Universität Wien sind in Österreich führend bei der TAPE-Behandlung. Die Methode wird dort unter der Leitung von Florian Wolf bereits regelmäßig angewendet. "Es erfüllt uns mit großem Stolz, dass wir bereits Patient*innen im Alter von 40 bis 89 Jahren erfolgreich helfen konnten. Dieser Erfolg ist auch das Ergebnis unserer engen Zusammenarbeit mit Kolleg*innen der Physikalischen Medizin und Orthopädie. Diese interdisziplinäre Partnerschaft sichert nicht nur eine herausragende Behandlung, sondern ist auch die unverzichtbare Basis für die weitere wissenschaftliche Erforschung dieser vielversprechenden Methode", betont Raoul Varga, Programmdirektor für TAPE vom AKH Wien/MedUni Wien. Als universitäres Zentrum treiben AKH Wien und MedUni Wien die Erforschung und Weiterentwicklung der TAPE-Methode laufend voran.
Durch den demografischen Wandel und die steigende Zahl an Arthrose-Betroffenen sind Operationstermine für Gelenksersatz heiß begehrt. Am AKH Wien und der MedUni Wien wird TAPE daher gezielt auch bei jenen angewandt, die keine sofortige Operation brauchen. "Für diese Patient*innen stellt TAPE eine wertvolle Überbrückung dar, denn mit dem minimalinvasiven Verfahren können wir ihre Schmerzen rasch lindern und die Lebensqualität deutlich erhöhen, bis die definitive Operation durchgeführt wird" erklärt Florian Wolf.