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Maddie-Doku erhärtet Mordverdacht gegen Christian B.

Eine neue TV-Doku bringt weitere Verdachtsmomente ans Licht. Die Macher sind sicher, dass demnächst Anklage gegen den Deutschen erhoben wird.

Heute Redaktion
Jahrelang gab es keine neuen Hinweise im Fall Maddie. Nach der Festnahme von Christian B. nehmen die Ermittlungen wieder an Fahrt auf.
Jahrelang gab es keine neuen Hinweise im Fall Maddie. Nach der Festnahme von Christian B. nehmen die Ermittlungen wieder an Fahrt auf.
STRINGER / AFP / picturedesk.com

Nach einer kurzfristig angesetzten Programmänderung zeigt der Privatsender VOX am Mittwochabend um 20:15 Uhr die Doku "Verdächtig im Fall Maddie - Wer ist Christian B.?" über den Fall des 2007 spurlos aus einer Ferienanlage in Portugal verschwundenen britischen Mädchens Maddie McCann, damals vier Jahre alt.

Ein Team von Spiegel TV hat sich ein Jahr lang auf Spurensuche begeben und mit Weggefährten und Freunden des dringend tatverdächtigen Christian B. gesprochen. Dabei seien neue Erkenntnisse über den Mann gewonnen worden, "der möglicherweise ein Verbrechen begangen haben soll, das die ganze Welt erschüttert hat", heißt es von RTL. Demnächst soll es zur Anklageerhebung gegen den heute 45 Jahre alten Mann kommen.

"Da hab ich nicht mit gerechnet"

"Wir gehen davon aus, dass er Maddie McCann getötet hat. Wir haben zahlreiche Indizien und Beweise gesammelt und aufgrund der Verdachtslage steht das für uns fest", wird der zuständige Braunschweiger Staatsanwalt Hans Christian Wolters zitiert. So liegen ihm etwa Handydaten vor, die belegen sollen, dass sich B. zum Zeitpunkt von Maddies Verschwinden in der Nähe der Ferienanlage Praia da Luz aufgehalten haben soll. Außerdem soll gegen den Mann eine weitere Anklage wegen einer Vergewaltigung erhoben werden, die er unweit des Ferienortes begangen haben soll.

Filmemacherin Gudrun Altrogge hat zudem mit Bekannten von B. gesprochen, die sich erstmals offen zu ihm äußern und "die Abgründe eines Kriminellen schildern, der sein Aussteiger-Leben an der Algarve als Tarnung für unzählige Verbrechen nutzte". So etwa mit Björn R., der B. gut kannte. "Der war zwei Jahre einer meiner besten Freunde. Ich hätte nie damit gerechnet, dass der so einen Dreck am Stecken hat", wird er zitiert.

Als er wegen einer Razzia bei sich zu Hause erfuhr, dass B. wegen Kinderpornos gesucht werde, sei er aus allen Wolken gefallen: "Das konnte ich nicht fassen. Bis dahin dachte ich, dass es um Diesel-Diebstahl und die ganzen Klauereien geht. Da hab ich nicht mit gerechnet." Denn B. sei immer so hilfsbereit gewesen, dass man sich nicht vorstellen könne, "dass der auch eine solche Schattenseite hat".

Opfer von Christian B. berichtet

Lenta J., eine frühere Bekannte von B., gibt an, sie habe mit ihm sogar über Maddie gesprochen. "Es kam in den Tagen in den Zeitungen was über Maddie und die Freunde von Christian unterhielten sich darüber. Dann sagte er einfach nur: Man sollte jetzt damit aufhören, das Kind sei doch schon längst tot", sagt sie. Als sie gefragt habe, wie er darauf komme, habe B. nur gemeint, nach so vielen Jahren müsse das Kind doch tot sein und "eine Leiche könnte man ja schnell verstecken".

In der Doku kommt auch ein heute 13 Jahre altes Mädchen zu Wort, das durch eine sexuelle Belästigung durch B. in Portugal schwer traumatisiert wurde. Mit heruntergelassener Hose soll er vor ihr onaniert und nach ihrem Namen gefragt haben. Das Mädchen konnte fliehen, Christian B. wurde noch vor Ort verhaftet. Zudem sollen der Redaktion "geheime Chatverläufe" vorliegen, "die zeigen, wie abgründig die pädophilen Fantasien des Verdächtigen im Fall Maddie gewesen sind."

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    Im Zusammenhang mit dem Verschwinden des damals 3-jährigen britischen Mädchens Madeleine Beth McCann am 3. Mai 2007 aus einer Appartementanlage in Praia da Luz in Portugal ermittelt die Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen einen 43-jährigen deutschen Staatsangehörigen wegen des Verdachts des Mordes.
    Im Zusammenhang mit dem Verschwinden des damals 3-jährigen britischen Mädchens Madeleine Beth McCann am 3. Mai 2007 aus einer Appartementanlage in Praia da Luz in Portugal ermittelt die Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen einen 43-jährigen deutschen Staatsangehörigen wegen des Verdachts des Mordes.
    apa/ picturedesk.com