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Ein Gel kann Entstehung von Mädchen verhindern

Japanische Forscher haben eine Methode entwickelt, die dazu führen kann, dass weibliche Chromosomen langsamer schwimmen.

Heute Redaktion
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Bald schon könnte man sich bewusst für einen Jungen entscheiden. In vielen Kulturen spielte das männliche Geschlecht nicht nur in Fragen der Thronfolge eine übergeordnete Rolle. Deswegen war die Forschung lange daran interessiert, in Erfahrung zu bringen, welche Einflüsse die Entstehung eines männlichen Embryos zu verantworten haben. Jetzt scheint die Wissenschaft eine Lösung dafür gefunden zu haben. Währenddessen hat sich das Weltbild an vielen Orten nur stark verändert.

23 Millionen Abtreibungen von Mädchen seit pränatalem Ultraschall

Seit der Einführung des vorgeburtlichen Ultraschalls in 12 Ländern wurden jedoch bereits 23 Millionen Mädchen abgetrieben, weil die Eltern sich einen Jungen wünschten. In China und Indien wurde in den vergangenen Jahrzehnten das Wunschgeschlecht auf brutale Weise durchgesetzt. Das hat dazu geführt, dass viele Männer nun keine Partnerin finden, weil die Geschlechtsreduktion in so drastischer Weise durchgeführt wurde.

Bekanntlich wird das Geschlecht vom Vater bestimmt. Bis dato war es nicht möglich noch vor der Befruchtung zu erkennen, um welches Geschlecht es sich handeln wird. Die Spermien weisen äußerlich zu große Ähnlichkeiten auf. Nun scheint es jedoch gelungen zu sein und damit im Zusammenhang stehend auch das künftige Geschlecht zu manipulieren.

Creme kann X-Chromosomen durch Andocken an dort hervorstehende Proteine bremsen

Ein Forscherteam um Masayuki Shimada in Japan hat jetzt die Anwendung einer Creme untersucht, welche die X-Chromosomen verlangsamen kann. Die Methode wurde bisher nicht an Menschen erprobt, sondern stammt von einem Verfahren in der Tiermedizin. Dort zeigten Experimente mit Mäusen, Rindern und Schweinen zufriedenstellende Resultate.

Auf X-Chromosomen befinden sich viel mehr Gene als auf Y-Chromosomen. Von den 500 aktiven Genen codieren 18 Proteine, die aus der Oberfläche hervorragen. Substanzen, die sich daran andocken, verlangsamen die Geschwindigkeit des Spermiums. Die Ergebnisse veröffentlichten die Forscher im Fachmagazin Plos Biology.

Andere Wissenschaftler stehen dem Forschungserfolg kritisch gegenüber. Diese neue Methode kann nicht nur auf einfache Weise - mithilfe eines Vaginalgels - das Geschlecht beeinflussen, sondern wirft dabei auch einige Fragen ethischer Natur auf.

(GA)

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